We Are Your Friends Frankreich, Grossbritannien, USA 2015 – 96min.

Filmkritik

Das Leben ist keine Party

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Nach den rebellierenden Rapern (Straight Outta Compton) sind in Max Josephs Schnulze We Are Your Friends DJ’s an der Reihe. Der aufstrebende DJ Cole erfährt, dass das Leben keine grosse Party ist. Der geschönte Szene-und Liebesfilm erzählt auch eine Reifegeschichte – mit Zac Efron als DJ-Beau mit guter Seele.

Musikfilme boomen. Meryl Streep schwingt die Rockgitarre in Ricky and the Flash. Die rebellischen Rapper Ice Cube und Dr. Dre schönen ihre Erfolgsstory im Spielfilm Straight Outta Compton. Und da war ja auch noch die Geschichte mit Brian Wilson und den Beach Boys: Love & Mercy ist ein Biopac, das packt – musikalisch wie dramaturgisch. Das kann man von Max Josephs Szenefilm «We Are Your Friends» kaum behaupten. Es geht um elektronische Tanzmusik (EDM), einige Protagonisten, Liebe und Leben. Möchtegern-DJ Cole Carter (Zac Efron) und seine drei Freunde hangeln sich durch Tanzschuppen und Clubszene in und um Los Angeles. Es wird gedealt und gesoffen und aufgerissen. Die befreundete Viererbande hofft, dass irgendwann der Groschen bzw. der Dollar fällt und sie Erfolg haben. Cole ist ein talentierter Elektro-DJ, der hier und da einen Gratis-Auftritt bekommt. Als Star-DJ James (Wes Bentley) ihn unter seine Fittiche nimmt, rückt das grosse Rampenlicht näher. Doch Freund James ist nicht nur reich, alkoholsüchtig und smart, sondern auch Partyheld und Frauenvernascher, der seine Freundin Sophie (Emily Ratajkowski) aushält und benutzt. Und ist dann erbost, dass sein «Zögling» Cole eine Liebesaffäre mit Sophie beginnt – in Las Vegas notabene.

Diese verdeckte, dann gebremste Liebesgeschichte ist ein Handlungsstrang. Der Aspekt der Freundschaft gerät mehr und mehr in den Hintergrund, bis einer von Coles Gefährten an Drogen und Alkohol stirbt. Regisseur Joseph verstärkt dagegen den Fokus auf Soundtüftelei: Cole nimmt Alltagsgeräusche auf, um sie dann aufgedonnert in seinem Electronic-Track zu verwenden. Lange hat man das Gefühl, als hätten die Jungs nichts anderes im Sinn, das Leben als Party zu feiern. Gegenüber der schwitzigen erotisch aufgeheizten Partyszene mit zuckenden Körpern kommen einem die privaten Intermezzi im Schickimicki-Domizil etwa bei James höchst fragwürdig vor.

Schönes Wetter, schöne Frauen, satter Sound, Party-Power, böse Abstürze und Läuterung – Josephs DJ-Schnulze, die am Ende mit Sozialgewissen und Gutmensch-Botschaft aufwartet, ist so falsch wie der Titel. Ein Sozial-Märchen mit viel Beats, in dem der Schönling Zac Efron, bekannt aus den TV-Serien wie «CSI: Miami» oder «Entourage», als DJ eine schwärmerische Figur abgibt. Niemand kann so schön unschuldig die Augen verdrehen und um Liebe betteln wie er. Ein Teeniefilm zum Träumen, doch Karriere und Alltag sehen im echten Leben ganz anders aus.

19.05.2023

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 8 Jahren

Partyfilm, aber ist nicht schlecht gemacht. Bin jetzt nicht gross der Partytyp aber der Film hat mir trotzdem gefallen. Bilder und Farben sind sehr gut umgesetzt.


elelcoolr

vor 8 Jahren

Ein Film, so schön und unwirklich, wie es die Realität mittlerweile zu sein scheint. Hipper Partyfilm gemischt mit einer Independent-Kino erinnernden Stilistik. Letzte Szene Gänsehaut pur! Die Filmmusik war übrigens hauptsächlich schlecht.


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