The Age of Adaline USA 2015 – 110min.

Filmkritik

Ein Leben auf der Flucht

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Nie mehr zu altern mag auf den ersten Blick eine traumhafte Vorstellung sein. In Lee Toland Kriegers romantischem Drama erweist sich der vermeintliche Segen jedoch als Fluch, da er die Protagonistin zu einem unsteten Leben zwingt und eine aufkeimende Liebe bedroht. Ein üppig ausgestatteter Film, der recht passabel beginnt, nach einer überraschenden Wendung im Mittelteil allerdings langsam in überzogenen Kitsch abgleitet.

Seit einer stürmischen Nacht im Jahr 1935 ist das Leben von Adaline Bowman (Blake Lively) nicht mehr normal. Nach einem Autounfall bleibt ihr Herz stehen, wird durch einen Blitzschlag jedoch wieder zum Schlagen gebracht. Und nicht nur das. Von diesem Tag an bleibt die junge Frau äußerlich für immer 29. Als sich in ihrer Umgebung erste Irritationen auftun, beschließt Adaline, fortan feste Bindungen zu meiden und regelmäßig ihre Identität zu wechseln. Dumm nur, dass sie in der Gegenwart auf den charmanten Ellis Jones (Michiel Huisman) trifft, der sich Hals über Kopf in sie verliebt und Adaline unwissentlich vor die Frage stellt, ob sie wieder einmal davonlaufen will oder sich endlich auf einen anderen Menschen einlassen kann?

Ähnlich wie bei anderen High-Concept-Werken wirkt die Grundkonstellation von Lee Toland Kriegers (Celeste and Jesse Forever) viertem Spielfilm reichlich absurd, zumal ein salbungsvoll klingender Erzähler auch noch explizit betont, dass die "Auferstehung" der Protagonistin einem Wunder gleichkomme. Eine höhere Macht ist hier im Spiel, das unterstreichen nicht zuletzt mehrere Einstellungen, in denen die Kamera aus einer Vogelperspektive auf das Geschehen blickt.

Potenzial ist der Geschichte sicherlich nicht abzusprechen, da sie die schöne Vorstellung von ewiger Jugend als schmerzlichen Trugschluss entlarvt. Belastend ist es für Adaline etwa, dass sie durch ihr Geheimnis zu einem einsamen Leben gezwungen wird, in dem der Kontakt zu ihrer einzigen Tochter Flemming (Ellen Burstyn) auf ein Mindestmaß reduziert ist. Ein hoher Preis, den die junge Frau bezahlen muss, um unbehelligt bleiben zu können.

Steht man der behutsam entwickelten und stilvoll in Szene gesetzten Annäherung zwischen Adaline und Ellis zunächst sehr wohlwollend gegenüber, lässt das Interesse spätestens im Schlussteil nach, da plötzlich Kitsch und metaphysischer Nonsens die Oberhand gewinnen. Angesichts dieses ärgerlichen bis peinlichen Umschwungs könnte man glatt übersehen, dass Hauptdarstellerin Blake Lively als zeitlos-elegante Schönheit treffend besetzt ist und Harrison Ford seine sensible Seite in einer prägnanten Nebenrolle überzeugend ausspielt.

16.04.2024

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Kommentare

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Janissli

vor 6 Jahren

Absoluter 5Sterne Film, mit spannender Geschichte und einem Happyend für die Liebenden. Der Drehort San Francisco wurde so schön inszeniert, ich möchte sofort wieder dort hin.


dulik

vor 6 Jahren

Berührender Film mit starkem Cast und einer spannenden Story.
Die Hauptdarstellerin Blake Lively, wie auch Harrison Ford überzeugen auf ganzer Linie.
Insgesamt ein gelungenes Drama, auch wenn das Ende etwas zu sehr a la Hollywood daherkommt.
7.5/10


SimonSchelbert

vor 8 Jahren

Super Film. Einfach nur empfehlenswert!!! Film mit grossen Gefühlen und einem Regisseur der es versteht sie rüberzubringen.


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