My Name Is Gary Frankreich 2015 – 85min.

Pressetext

My Name Is Gary

Stahlstadt, Mordhauptstadt oder verborgenes Paradies: Gary, Indiana, USA, wird in diesem Porträt einer Stadt mit vielen Namen belegt. Doch vielerorts scheint Geisterstadt die passende Bezeichnung für das Provinznest. So unbedeutend die Stadt sein mag, so aufschlussreich ist es, den Ursachen und Folgen ihres Bevölkerungsschwundes nachzugehen. Denn in Gary zeigen sich die Bruchlinien in der Fassade Amerikas. Die einst blühende Arbeiterstadt, in der sich vor allem Schwarze aus den Südstaaten ansiedelten, litt an den ungeschriebenen Gesetzen der Segregation, und als Gary 1967 einen schwarzen Bürgermeister wählte, kehrte die weisse Mittelschicht der Stadt den Rücken zu. Der Niedergang der Stahlindustrie tat sein Übriges, und Gary versank in Kriminalität und Armut. Deren Folgen zeigt My Name Is Gary in hochästhetischen Bildern von leer stehenden Ladenzeilen, von überwucherten Einfamilienhäusern, historischen Gebäuden, deren backsteinerne Grandezza langsam zerbröselt. Doch die französischen Filmemacher erliegen nicht der morbiden Faszination des Ruinenpornos, wie man in Detroit die Lust am urbanen Verfall mittlerweile getauft hat. Ihnen gelingt stets der Weg von der An- zur Einsicht. Dank eines vielstimmigen Chors von Einwohnern, die, mal im Bild, häufig aus einem anonymen Off, vom Damals und vom Heute erzählen. Man begreift, dass Gary für viele Menschen immer noch eines ist: Heimat.

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