Men & Chicken Dänemark, Deutschland 2014 – 104min.

Filmkritik

Eine bizarre Sippe

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Gabriel und Elias treffen auf einer abgelegenen Insel auf ihre Halbbrüder, eine Gruppe abstruser Sonderlinge mit merkwürdigen Verhaltensweisen. Können Sie gemeinsam das Geheimnis ihrer Herkunft lösen? Men & Chicken ist eine bitterböse, herrlich eigenwillige Groteske von herausragender Qualität.

Gabriel (David Dencik) und Elias (Mads Mikkelsen) sind Brüder, die aber verschiedener nicht sein könnten. Nach dem Tod ihres Vaters erfahren sie über eine Videobotschaft, dass sie adoptiert wurden. Fortan kennen die Beiden nur ein Ziel: sie wollen ihren leiblichen Vater ausfindig machen. Ihre Reise führt die Zwei auf die abgeschiedene Insel Ork. Auf dem Eiland machen sie die Bekanntschaft ihrer drei Halbbrüder, die alles andere als der Norm entsprechen: sie haben einen ausgeprägten Sexualtrieb, ein auffälliges Äußeres und einen extremen Hang zu ausgestopften Tieren. Können die Halbbrüder gemeinsam das Geheimnis ihrer Herkunft lösen?

Men & Chicken ist der neue Film vom Experten für makabre Komödien, Anders Thomas Jensen (Adams Äpfel), der in den letzten Jahren vor allem durch seine Arbeit mit der Regisseurin Susanne Bier zu Ruhm gelangte. So wurde etwa ihr gemeinsames Drama Hævnen 2011 mit dem Auslands-Oscar prämiert. Der rabenschwarze Film Men & Chicken wurde zu weiten Teilen in den Beelitz-Heilstätten in der Nähe von Berlin gedreht, einer der größten Krankenhauskomplexe in der Region. Dort entstanden schon Teile von The Pianist und Valkyrie.

In vielen Filmen von Jensen steht eine Gruppe von abseitigen Außenseitern im Zentrum. Das ist bei Men & Chicken nicht anders. Die hier im Mittelpunkt stehenden Brüder sehen nicht nur teils degeneriert und mit ihren schiefen Nasen und Mundwinkeln gewöhnungsbedürftig aus - auch ihre Verhaltensweisen muten äußerst abwegig an: Sie gehen nicht selten mit präparierten Tieren aufeinander los, braten sich mit dem Nudelholz eins über oder leben ihre sexuellen Neigungen am hauseigenen Getier aus. Jensen zeigt diese Absonderlichkeiten mit schrägem Witz, gibt seine Protagonisten - ob man es glaubt oder nicht - dabei aber nie der Lächerlichkeit preis. Eine große Kunst.

Der Film ist, wie für Jensen üblich, garniert mit groteskem Humor und besticht durch allerlei Kuriositäten in Sachen Handlung und Charaktere. Das zeigt sich schon bei der ersten, alles andere als liebevollen Begegnung der Halbbrüder. Eine Begegnung, wie man sich das erste Aufeinandertreffen von Familienmitgliedern sicher nicht vorstellt. In einer Szene des Films spricht ein Inselbewohner von einem "ganz schön direkten Humor", der auf Ork herrsche. Ebenso direkt, unmittelbar und mitunter durchaus schwer zu verdauen ist auch jener des Films. Jenseits der Schmerzgrenze und nichts für Zartbesaitete. Wer ein Faible dafür hat, erlebt jedoch einen Heidenspaß.

17.02.2024

5

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Kommentare

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Deg89

vor 8 Jahren

Eine trockende Komödie mit philosophischen und ethischen Untertönen. Die Thematik um Herkunft und Familie wird am Ende sogar auf eine erdrückende Art mit viel feingefühl gelöst. Ein paar Witzeleien sind jedoch trotz humorvoller Charaktere fehlplatziert. Die Prügelszenen geraten dabei besonders albern.Mehr anzeigen


gommi

vor 8 Jahren

Lustig lustig!


rasmus99

vor 8 Jahren

Sehr skurriler Film ohne Anspruch auf irgendwas. Hat Spass gemacht, den Film zu schauen und sich unterhalten zu lassen.


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