Ganz weit hinten USA 2013

Filmkritik

Sommer, Sonne, Sorgenlast

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Teenager Duncan droht im Patchwork-Familienurlaub unterzugehen. Dann schwimmt er sich in einem Aqua Park frei. Nicht ausschliesslich vergnügliche Coming-of-Age-Komödie von Nat Faxon und Jim Rash.

Sommerferien! Die Zeit des Jahres für einen 14-jährigen Jungen. Eigentlich. Duncan (Liam James) schmollt nämlich auf dem Rücksitz, aus gutem Grund. Mamas (Tony Collette) neuer Boyfriend Trent (Steve Carell) hat ihm auf einer Skala von 10 gerade eine 3 gegeben. Mit diesem überbräunten Gockel eine neue Familie bilden? Dann lieber Rasierklingen schlucken.

Duncan erste Tage am Meer sind notgedrungen in dröge Apathie gehüllt. Immerhin: dem hübschen Nachbarmädchen Susanna (AnnaSophia Robb) schafft er es, ein paar Sätze zuzumurmeln. Zudem lernt er den redseligen Owen (Sam Rockwell) kennen. Owen nimmt den scheuen Teenager unter seine Fittiche und verschafft ihm einem Job im Water Wizz, wo der Sprücheklopfer selbst arbeitet.

Der etwas datierte Aqua Park wird fortan zu Duncans geheim gehaltenen Zufluchtsort - bald macht sich dort Freunde, baut Selbstvertrauen auf, hat endlich Spass am Sommer. Derweil scheinen ihn die feierfreudigen Erwachsenen zwischen Barbecues, Cocktails und angeschickerten nächtlichen Strandausflügen nicht allzu sehr zu vermissen. Ist die Truppe jedoch mal zusammen, bemerkt Duncan sein anwachsendes Bedürfnis, seinem Widerstand gegenüber Trent lauthals Luft zu verschaffen.

Dass Duncan vorher schon mal das 80er-Schwulststück "Can't fight this feeling" von REO Speedwagon hanebüchen intoniert, hat also sehr wohl seinen Sinn. Seinen doppelten gar, war es doch ursprünglich vorgesehen, The Way, Way Back zeitlich im Pop-Jahrzehnt zu verankern. Schliesslich war das bekanntlich die Blütezeit der Teenager-(Sommer)komödien, die damals wie Pickel im Gesicht hormon-überfallener Jungs und Mädchen hervorschossen.

Die zeitliche Rückversetzung wäre toll gewesen, wurde letztendlich aber verworfen; sie hätte das schlanke Budget von 4,6 Millionen Dollar gesprengt. Weder Nat Faxon noch Jim Rash, beide Oscar-Gewinner für das Drehbuch zu The Descendents, rechneten wohl damit, dass ihr Debütfilm in den Staaten zu einem der Sommerhits des Jahres werden könnte. Eingespielt hat er bis heute das Fünffache seines Etats, zu recht. Anstatt den inhaltlichen Wegweiser nämlich in Richtung Summercamp-Klamauk zu richten, unterfüttern Faxon und Rash ihr Coming-of-Age-Werk mit unausweichbarer Ernsthaftigkeit.

Natürlich wird das erzählerische Mühlerad von The Way, Way Back aber zum wesentlichen Teil mit Humor angetrieben. Die seit Little Miss Sunshine erstmals wiedervereinte Paarung Carell/Collette setzt da erstaunlicherweise kaum Akzente. Ein Mann dagegen umso mehr, nämlich Sam Rockwell. Wie der Owens konventionsbrecherische Lebensauffassung mit Gag-Trommelfeuern an Duncan weitervermittelt, das ist alleine schon den Kinobesuch wert.

31.01.2017

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 9 Jahren

Routiniert erzählte Gesichte darüber wie wichtig Freundschaften sein können. Leider fehlt es etwas an Höhepunkten oder vielleicht auch gelegentlich an Tiefe. Doch das ganze bleibt durchgehend sympathisch, deswegen gibt es aufgerundete vier Sterne.


miami24

vor 9 Jahren

Schöner Film. Steve Carrell macht es in diesem Film klasse,


ElizeH

vor 10 Jahren

quelques bons moments entre acteurs, mais trop prévisible pour tenir ses promesses.


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