Dead Man Down USA 2013 – 117min.

Filmkritik

New York mal anders

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Colin Farrell und Noomi Rapace in einem clever konstruierten Rache-Thriller von Verblendung-Regisseur Niels Arden Oplev. Als emotional gebeutelte Außenseiter stehen sie am Rande der Gesellschaft und haben nur eines im Sinn: Rache an ihren Peinigern zu üben. Dank der stimmungsvollen Bilder eines pessimistischen New York und der zwei prächtig harmonierenden Hauptdarstellern gelingt Oplev ein eindrucksvolles Hollywood-Debüt.

Der Auftragsmörder Victor (Colin Farrell) verliebt sich in die seit einem Autounfall auf der einen Gesichtshälfte entstellte Beatrice (Noomi Rapace), die im Apartment gegenüber wohnt. Beim ersten gemeinsamen Date in einem Cafe, legt Beatrice die Karten auf den Tisch und erklärt, wieso sie den Kontakt zu Victor suchte: Sie hat beobachtet, wie Victor in seiner Wohnung einen Mord begangen hat und will nun, dass er das Gleiche für sie tut. Er soll für Beatrice den Mann töten, der ihren Unfall verursacht hat. Victor wiederum ist selbst von Vergeltungsgelüsten besessen und verfolgt einen ganz eigenen Plan.

Dead Man Down ist das Hollywood-Debüt des dänischen Filmemachers Niels Arden Oplev, der seinen Durchbruch mit der Verfilmung des ersten Teils der Millennium-Trilogie Verblendung schaffte. Vier Jahre später legt Oplev nun seine erste US-Produktion mit internationaler Starbesetzung vor, die auf einem Drehbuch des renommierten Autors J. H. Wyman (The Mexican) beruht. Mit einer gelungenen und bereits aus Verblendung bekannten Mischung aus ausgeklügelter Story und einer düster-gefahrvollen Atmosphäre gelingt Oplev ein über weite Strecken überdurchschnittlicher Rache-Thriller.

Zunächst mutet Dead Man Down wie eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Außenseitern Beatrice und Victor an. Immer wieder werfen sich die zwei von ihren Apartments aus verliebte Blicke zu. Eines Tages nimmt Beatrice ihren ganzen Mut zusammen und wirft einen kleinen Zettel mit ihrer Telefonnummer in Victors Briefkasten. Bald darauf kommt es zum ersten Date, in dem Beatrice ihr wahres Gesicht zeigt: sie sucht keinen Liebhaber sondern einen Auftragskiller. Ab diesem Zeitpunkt wandelt sich der Film vom sentimentalen Rührstück in einen düsteren, mit atmosphärischen Bildern eines bedrohlichen New York garnierten Rache-Thriller.

Colin Farrell und Noomi Rapace harmonieren prächtig und verleihen ihren komplexen Charakteren Tiefgang und Ausdruck. Beatrice und Victor haben einiges gemeinsam: einen Migrationshintergrund, ein traumatisches Erlebnis und beide finden nur noch in der Rache die gewünschte Erlösung von ihren (seelischen) Qualen. Zudem profitiert Dead Man Down von den ausdrucksstarken Bildern der stets bedrohlich wirkenden Schauplätze und Settings. Kameramann Paul Cameron (Colleteral) leistet ganze Arbeit und kleidet das dargestellte New York mit den vielen leer stehenden Lagerhallen und heruntergekommenen Häusern und Baracken in pessimistische, trübe Bilder. Wer an Verblendung seine Freude hatte, kommt bei Dead Man Down in jedem Fall voll auf seine Kosten.

18.02.2024

4

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Janissli

vor 5 Jahren

Fand den Film super spannend und total empfehlenswert. Sonst bin ich nicht so ein Colin Farrell-Fan, aber dieser Film hat mich echt überzeugt.


Patrick

vor 8 Jahren

Durch Colin Farrell, Noomi Repace und Isabelle Huppert die ihre Rollen glaubwürdig spielen hebt sich der Film von den ein Action Movie von der Stange etwas ab. Das gibt 3. 1/2 Sterne von 5.


Barbarum

vor 8 Jahren

Zunächst einmal: Isabelle Huppert in der etwas lächerlichen Nebenrolle als schwerhörige Mutter Rapaces ist verschwendet. Auch scheint es nicht wirklich glaubhaft, dass die schöne Noomi Rapace wegen ein paar Narben auf der einen Gesichtshälfte und einem roten Ohrläppchen schon von den Kindern der Nachbarschaft als Monster betitelt und mit Steinen beworfen wird. Sie sieht noch immer toll aus und nicht wie der Elefantenmensch oder dergleichen. Darüberhinaus kriecht der Film ab und zu dahin, ohne wirkliche Spannung zu entfalten.Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Challengers - Rivalen

Kung Fu Panda 4

Back to Black

Civil War