CH.FILM

Wildnis Schweiz Schweiz 2010 – 90min.

Filmkritik

Es kreucht und fleucht

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Eine Reise durch die Schweizer Fauna und Flora: Sechs Tierfilmer haben acht Jahre auf der Lauer gelegen und faszinierende Bilder von Pflanzen und Tieren eingefangen.

Der Himmel über der Schweiz: Nachthimmel mit Heerscharen vorbeiziehender Sterne und fallender Sternschnuppen. Der Tag erwacht über den Bergen. Abenddämmerung über dem See. So beginnt die filmische Reise durch die Natur in der Schweiz während der vier Jahreszeiten. Mehr als 49'000 Tier- und Pflanzenarten sind in der Schweiz heimisch. Bereits im Februar werden Grasfrösche aktiv. Dann schleppen sich Erdkröten zum Laichen, wobei ein Weibchen gleich von mehreren Männchen belagert wird. Später kommt's zum grossen Vogelkonzert.

Während junge Füchse spielen, beschreibt die sonore Radiostimme Christoph Schweglers ihre enormen Hör- und Witterungsfähigkeiten. Fressen und Gefressen werden – das ist ein Gesetz der Natur. Kaulquappen oder Entenküken werden für Ringelnattern oder Greifvögeln in Sumpfgebieten schnell zur Beute. Man erfährt auch von der sagenhaften Geschwindigkeit von Feldhasen (bis zu 70 km/h!), sieht sie aber nur beim Mampfen. Überhaupt geht es recht geruhsam zu. Action gibt's beispielsweise, etwa wenn Graureiher Mäuse und Maulwürfe aufspiessen, die Gottesanbeterin ihr Männchen nach der Paarung verspeist, oder Steinböcke raufen.

Produzent und Regisseur Roger Mäder wollte die reiche Flora und Fauna der Schweiz zur Schau stellen. Die Natur- und Tierfilmer Felix Labhardt, Jost Schneider, Kurt Beuret, Kurt Baltensperger, Christoph Schmid und Michael Rissi hatten 340 Stunden Material gesammelt. Die Aufnahmen entstanden im Laufe von acht Jahren, zum grössten Teil in der freien Natur. Das Wildschwein-Rudel wurde im französisch-schweizerischen Grenzgebiet gefilmt, die Bilder vom Luchs entstanden im Freigehege. Eindeutig steht die Fauna im Mittelpunkt, wobei die Vogelschwärme wie eine Ballettaufführung wirken. Begleitender Kommentar und Musik halten sich wohltuend zurück.

Es wird eine heile, schier unberührte Bilderbuchwelt aufgeschlagen. Mäder klammert Umweltbelastung und -probleme (wohl) bewusst aus. Ein paar kritische Töne und Fragen hätten dem Naturfilm sicher gut getan. Aber das lag nicht in der Absicht dieses Heile-Welt-Films. Übrigens: Menschen kommen gar nicht vor. Auch eine Rarität.

10.11.2010

3

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Kommentare

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regula03

vor 13 Jahren

Es wäre einfach wünschenswert wenn wir im Rheintal/Graubünden auch die Möglichkeit bekämen solche Filme zu sehen


jayef79

vor 13 Jahren

die tieraufnahmen sind einfach fantastisch, unbedingt anschauen!


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