Gullivers Reisen - Da kommt was Grosses auf uns zu USA 2010 – 84min.

Filmkritik

Größe ist relativ

Dimitrios Athanassiou
Filmkritik: Dimitrios Athanassiou

Lemuel Gullivers (Jack Black) Karriere stagniert in der Poststelle einer Zeitung. Überdies ist er hoffnungslos in die Leiterin der Reiseredaktion (Amanda Peet) verliebt. Als diese einen Reisejournalisten sucht, wittert Lemuel seine Chance.

Wer einen Film mit Jack Black gesehen hat, scheint sie alle zu kennen. Black gibt oft den nerdigen Loser, dem es letzten Endes irgendwie gelingt, die Welt von ihrer inneren Größe zu überzeugen und die Angebetete zu erobern. Mit besonderem Wortwitz oder unterschwelliger Komik konnte Black dabei nie trumpfen. Sein Ding sind der derbe Schenkelklopferhumor, feucht-fröhliche Witze und auch Situationskomik, die gern zum Fremdschämen einlädt.

Auch diesmal ist das nicht anders: Als Lemuel Gulliver gibt Black sich mit geklauten Texten als talentierter Schreiber aus und macht sich auf, einen Bericht über das sagenumwobene Bermuda-Dreieck zu liefern. Auf hoher See gerät er mit seinem Boot in einen Sturm, wird von einem Wirbel erfasst und an einen unbekannten Strand gespült. Als er aufwacht, ist er von hunderten Seilen an den Boden gefesselt, um ihn herum haben winzige Soldaten Stellung bezogen.

Die Vorlage zu Gulliver's Travels bildet der dicke Wälzer des irischen Priesters und Politikers Jonathan Swift aus dem Jahre 1726. Ursprünglich als Gesellschaftssatire und politische Streitschrift gegen die Obrigkeiten verfasst, besteht es aus vier Teilen, wovon in der Rob Lettermans Verfilmung lediglich den Liliput-Abenteuern Raum gegeben wird und die Reise ins Land der Riesen im Wesentlichen auf eine kurze Sequenz reduziert wurde. Viel mit der literarischen Vorlage hat der Film ohnehin nicht gemein: Es ist die Geschichte eines immer noch pubertierenden 30-Jährigen, dessen aufgeblähtes Kinder-Ego zum allerersten Mal ein Publikum findet, das ihn zuerst fürchtet, ihn aber zu verehren beginnt, nachdem er ihre Erzfeinde besiegt hat.

Black geht die Rolle mit routinierter wie poltriger Brachialkomik an. Zu den besseren Einlagen gehören Sidekicks Richtung King-Kong, Star Wars und Transformers. Ansonsten ist alles laut, schrill, überdreht, und Black wird es überdies nicht müde, dem Publikum zu verklickern, dass an ihm ein Rockstar verloren ging. Regisseur Rob Letterman, der mit dem Animationsfilm Monsters vs. Aliens sein Talent für komödiantischen Stoff unter Beweis stellte, kann mit seinem Realfilmdebüt qualitativ daran leider nicht anschließen. Die ansehnlichen computergenerierten Effekte und eine nachträgliche, aber nahezu unbrauchbare 3D-Konvertierung ändern daran nichts. Spaßige Unterhaltung ist nur dann garantiert, wenn man bereit ist, sich mit einem sehr platten Humor anzufreunden.

17.02.2024

3

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Kommentare

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absolutly

vor 9 Jahren

für ein netten Kinoabend


Patrick

vor 11 Jahren

Nettes Feierabend Movie für die ganze Familie, bei dem Fans von Avatar, Star Wars, Transformers und Titanic auf ihre kosten kommen.


Barbarum

vor 11 Jahren

Durchgehend putzig und kindgerecht. Aber zum Teil auch ziemlich dämlich.


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