Die 4. Revolution - Energy Autonomy Deutschland 2010 – 83min.

Filmkritik

Die Zukunft liegt in den erneuerbaren Energien!

Walter Gasperi
Filmkritik: Walter Gasperi

Je knapper die fossilen Brennstoffe werden, desto dringlicher wird der Ausbau von Alternativen. Carl-A. Fechner zeigt in einer globalen Rundschau die Möglichkeiten, die der Einsatz erneuerbarer Energien bietet und verknüpft damit auch die Hoffnung auf eine Demokratisierung der Energieversorgung.

Hochkonjunktur feiern Dokumentarfilme, die sich mit dem kritischen Zustand der Welt auseinandersetzen und Alternativen aufzeigen. Nach Filmen über die Nahrungsmittelproduktion ("We feed the World"), die Folgen des Klimawandels ("An Inconvenient Truth"), die Auswüchse des Kapitalismus ("Let's Make Money", "Capitalism: A Love Story") sowie die Allgegenwart und die Gefahren von Plastik ("Plastic Planet") setzt sich Carl-A. Fechner in "Die 4. Revolution - Energy Autonomy" mit der Energiewirtschaft und Zukunftsperspektiven auseinander.

Roter Faden, durch den der Film zusammengehalten wird, ist der SPD-Bundestagsabgeordnete und Träger des Alternativen Nobelpreises Hermann Scheer und sein Plädoyer für den Einsatz erneuerbarer Energien. Ausgehend von der Energieverschwendung in Los Angeles, die Scheer kommentiert, holt Fechner zu einer weltumspannenden Szenenfolge aus: Die Erfolge mit Windenergie in Dänemark werden ebenso vorgestellt wie luxuriöse kalifornische Elektroautos und ein deutsches Solarenergieunternehmen.

Dabei geht es nicht nur um einen schonenden Umgang mit den Ressourcen der Erde, sondern auch um eine Demokratisierung der Energieversorgung, indem sich der Konsument durch eigene Energieproduktion von der Abhängigkeit von grossen Energiekonzernen befreit. Wie diese Autarkie die Energieversorgung speziell in den Ländern des Südens revolutionieren könnte, zeigt Fechner am Beispiel von Mali und Bangladesch. Auch ein Gegenpol zu diesen positiven Beispielen darf aber nicht fehlen: Gewissermaßen als Buhmann lässt Fechner einen Vertreter der Internationalen Energieagentur in Paris auftreten, der die Unersetzbarkeit von fossilen Brennstoffen und Atomenergie betont.

Dass dies ein Werbefilm in Hochglanzbildern ist, der aufgrund der kurzatmigen Szenenfolge kaum in die Tiefe geht, nicht analysiert, sondern thesenhaft doziert, ist nicht zu übersehen. Hier wird nicht kritisch untersucht, sondern Überzeugungsarbeit geleistet und entschieden zu globalem Denken und lokalem Handeln aufgefordert. Gute Filme schauen anders aus, nehmen Themen differenzierter und ohne vorgefasste Meinung unter die Lupe. Zum Nachdenken anregen wird "Die 4. Revolution" durch die Fülle seiner Beispiele aber sicher.

19.10.2010

3

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