Willkommen im Süden Italien 2010 – 104min.

Filmkritik

Italienisch für Fortgeschrittene

Filmkritik: Eduard Ulrich

Das Remake von Dany Boons Kassenschlager "Bienvenue chez les Ch'tis" lockte in Italien Millionen in die Kinos, die wohl die Vorlage nicht gesehen hatten, denn die Unterschiede sind, abgesehen von der Sprache, marginal. Dass Boon kurz zu sehen und vor allem zu hören ist, dient offensichtlich der Werbung.

Die Geschichte ist entweder bekannt oder schnell erzählt, aber eigentlich unwichtig: Ein oberitalienischer Poststellenleiter möchte ins attraktive Mailand versetzt werden, landet aber im berüchtigten Süden, Nähe Neapel. Seiner daheim gebliebenen Frau muss er klagen, wie schlecht es ihm geht, bis sie ihn besucht - genau wie in der Vorlage. Die netten Süditaliener ziehen dann für ihren Chef eine Show ab, damit die Ehefrau erlebt, was sie von seinen Berichten zu kennen glaubt.

Der Unterhaltungswert für Italienisch Sprechende liegt in den Missverständnissen, die wegen der dialektalen Aussprache aus nicht oder falsch verstandenen Wörtern entstehen. Dass daran sowohl die Untertitelung als auch eine alternative Synchronisierung scheitern würden, war abzusehen, aber hier wurde nicht einmal der ernsthafte Versuch unternommen, etwas von dieser Ebene zu retten, die den wesentlichen Stoff liefert. Während die Besetzung der Nebenrollen noch einigermaßen plausibel ist, wollen Alter und Typ der Hauptpersonen nicht recht passen; dass sie ein kleines Kind haben, muss noch erklärt werden. So kommen zur ohnehin an den Haaren herbeigezogenen Handlung noch einige verunmöglichte Chancen, dieser scheintoten Komödie etwas Leben einzuhauchen.

Man kann rätseln, ob es nicht besser gewesen wäre, wenigstens ein paar Ideen von anderen Filmen zu klauen als sich nur auf das Kopieren der Vorlage zu verlassen. Bleibt als positiver Eindruck, dass ein Teil der Darsteller offenbar mit Vergnügen an diesem Klamauk mitgewirkt hat. Obendrein gibt's ein paar schöne Blicke aufs Meer und in die pittoreske Altstadt. Wer aber das Original gesehen hat, braucht sich diesen zweiten Aufguss nicht anzutun - die anderen leider auch nicht, wenn sie nicht perfekt Italienisch können und nicht geringe Ansprüche an das Niveau der Unterhaltung stellen. Der finale Test des Sujets steht allerdings noch aus: das Hollywood-Remake. Man darf entspannt sein.

18.02.2024

2

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Kommentare

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tuvock

vor 12 Jahren

Zu allererst muss ich Mal die Schauspieler loben sie sind alle keine Talente aber sie passen hervorragend in den Film, sie spielen Ihre Rollen die teilweise doch etwas diffizil sind, echt gut, und man hat einige Male echt das Gefühl, man ist im tiefsten Süden.

Dann auf alle Fälle muss ich die Landschaft loben. Die hat Ihre Sache gut gemacht, die ist immer so schön ruhig, teilweise malerisch und hat uns ein schönes Dörfchen am Berg beschert. Ja echt super, Danke Landschaft.

Dann die Idee, eine super tolle Idee. Sicher ist sie nicht neu, nein überhaupt nicht, aber sie ist gut gemacht, und man muss ja bedenken, dass das Ganze eine Art Remake ist oder ne geklaute Idee. Ich hoffe diese Idee macht nicht Furore und von 192 Ländern der Erde kommen jetzt 190 weitere ähnliche Filme raus.

Dany Boon aus dem französischen Original der hier als Produzent agierte, und eine 1: 1 Kopie lieferte, ist hier in einem Cameo Auftritt als Postkunde zu sehen. Die Französische Story war natürlich besser und glaubhafter, aber diese hier ist meiner Meinung nach fast genauso gut.

Was mir hier im Gegensatz zum Original abgeht, die Nebenfiguren sieht man zu wenig, vom Dorf erfährt man zu wenig, die lustige Idee mit der verwirrten Sprache hört sich bald auf, alle reden bald wie normale Italiener, Also so dass man sie in der deutschen Übersetzung gut hört, und noch ein großes Problem. Der Film ist ne absolute Kopie, irgendwie halt, und meiner Meinung nach ist dass das größte Manko. Hier hätte man doch locker versuchen können einen Film zu drehen der sich Vielleicht am Original orientiert aber eben nicht dieses kopiert.

Die Neuerung Glaube ich war dass ALBERTO im Club der Gorgonzola Gilde ist, ja dass finde ich lustig, aber hier hätte man viel mehr ausbauen können, oder aus Oma und OPA, also die Eltern von ALBERTO die auf den Sohn KIKO aufpassen müssen.

Was mir auch abging, MATTIA liebt MARIA und aus der Love Story hat am hier nichts gemacht, ein Nebenbuhler ist im Weg auch hier hätte man mehr Witz machen können, SILVIA wiederum liebt auf einmal ALBERTO und auch hier hat man lasch agiert, und warum? Weil das Drehbuch ein paar Fehler hat und nicht so richtig gut geworden ist.

Sicher ist diese Kritik hart, das heißt nicht dass der Film nicht lustig ist, nein überhaupt nicht mir hat er gefallen nur hat hier einiges gefehlt. Z. B. dass man hier mehr Witz rein bringen könnte. Was hätten die Monty Pythons bloß daraus gemacht aus so einem genialen Drehbuch oder eher, der genialen Idee. Macht nichts. Vielleicht kommt ja Mal ne deutsche Komödie mit der Idee her.

Ich mag den Film trotzdem, ich kann ihm empfehlen und auch wenn man das Ende vorhersieht, er ist gut geworden der Film. Mir hat er gefallen und ich habe viel gelacht. Jedenfalls dass Ende wird wieder sehr gut im Film dass mag ich, Filme mit Happy End. Kann man ruhig sagen, der Film ist eh bekannt, Also die Handlung.

Tja für die Wertung von 94 Punkten wie das Original reicht der Film durch einige Dinge nicht heran, aber 88, 33 von 100 Punkten kriegt er.Mehr anzeigen


bono

vor 12 Jahren

"Bienvenue chez les ch'tis" funktioniert auch in Italien, doch das Original bleibt unangefochten


zuckerwättli

vor 12 Jahren

Umwerfend komisch!
Nord-Süditalien-Klischees passen einfach zu Italien am besten - und die Schauspieler sind super gewählt.


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