The Unborn USA 2009 – 87min.

Filmkritik

Schockschwerenot

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Produzent Michael Bay und Regisseur David S. Goyer mit einem okkulten Horror-Thriller in der Tradition von "Rosemary's Baby" und "The Exorcist": Eine junge Frau wird von einer rastlosen Seele heimgesucht, die in der Zwischenwelt gefangen ist.

Wo Michael Bay draufsteht, hat man keine leisen Töne zu erwarten. Und so kommt der okkulte Horrorfilm "The Unborn" auch sofort zur Sache: Bevor die Handlung auch nur einsetzt, kriegt der Zuschauer schon reihenweise Schock-Effekte vorgesetzt. Erst dann beginnt die Erzählung von der jungen Casey, die von Visionen und Alpträumen heimgesucht wird und allmählich entdeckt, dass die Geschehnisse mit ihrem Zwillingsbruder zusammenhängen, der noch vor seiner Geburt im Mutterleib verstarb.

Am liebsten wäre "The Unborn" ein okkulter Horrorfilm in der Tradition von "Rosemary's Baby" und "The Exorcist". Doch dazu fehlt Regisseur David S. Goyer das Gespür für Feinheiten - statt auf subtile Spannungserzeugung zu setzen, haut der Film seinem Publikum im Minutentakt genretypische Schockeffekte um die Ohren und gräbt sich damit selbst das Wasser ab.

Der Film kommt fast gänzlich ohne blutige Szenen aus, sondern verlässt sich gänzlich auf die bekannten Schockeffekte, die sich Goyer unter anderem bei "Shining", "The Ring" und "The Omen" abgeguckt hat. Diese werden jedoch derart verschwenderisch eingesetzt, dass ihnen jegliche Wirkung abhanden kommt. Sie werden durch Kameraführung und Sound-Design überdeutlich angekündigt und ohne geringste Abweichung von den bekannten Mustern eingesetzt.

Hatte sich Goyer bei "The Dark Knight" noch als kluger Drehbuchautor bewiesen, traut er nun seinem Vorhaben scheinbar selbst nicht mehr. Denn in den besten Momenten gelingt es dem Film tatsächlich, die unbehagliche Stimmung seiner Vorbilder Polanski und Friedkin zu erzeugen, etwa beim religionsübergreifenden Exorzismus in einem verlassenen Spital. Doch dann erstickt er die Anflüge von Dramaturgie gleich wieder in einer Flut von leicht durchschaubaren Schockmomenten. Dabei vermischt er den Okkult-Horror gerne auch mal mit Versatzstücken aus Zombie- und Slasher-Filmen.

Gary Oldman gibt sich leidlich Mühe, dem Ganzen etwas Substanz zu geben und zeichnet sich auch für die gelungenen Momente des Films verantwortlich. Die Hauptdarstellerin Odette Yustman hat indes nicht viel zu tun, ist aber immerhin schön anzusehen. Das Problem des Films liegt aber vor allem darin, dass er sich vor lauter Angst, den Zuschauer zu langweilen, mit seiner übertriebenen Effekt-Wut viel zu vorhersehbar macht. Damit beraubt sich der Film weitgehend seiner Wirkung - da wäre weniger eindeutig mehr gewesen.

17.02.2024

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

Horror-Filme können mich nicht leicht verschrecken, aber The Unborn hat es geschaft. Einfach Cool!


benutzer1

vor 15 Jahren

Auch ich war vom Trailer begeistert. Ich muss Cineman Recht geben. Der Film haut dem Zuschauer die Schockeffekte zwar nicht im Minutentakt um die Ohren, aber sie werden zu sehr mit Musik und Kameraführung angedeutet. Zugegeben, ich biss mir zwei Mal auf die Zunge, sonst gibt der Film aber nichts her.Mehr anzeigen


amstuzmarco2

vor 15 Jahren

Nach einem tollen Trailer ein ernüchternder Film. Zwei bis drei mal erschreckt man, ansonsten ein langwiliger, ideenloser und schlicht doofer Film. Muss man definitiv nicht sehen - das Geld kann man sparen.


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