Miss Potter Grossbritannien, USA 2006 – 93min.

Filmkritik

Über alle Konventionen hinweg

Filmkritik: Stephan Sigg

Potter, der Rest ist Imagination: Renée Zellweger als Autorin, die sich im viktorianischen England über Konventionen hinwegsetzt und ihren eigenen Weg sucht und findet.

Beatrix Potter (Renée Zellweger) kann sich überhaupt nicht mit den Plänen ihrer Mutter anfreunden. Diese will nämlich, dass ihre Tochter endlich unter die Haube kommt. Doch Beatrix hat sich geschworen, niemals zu heiraten. Sie hat keine Lust, wie die meisten ihrer Zeitgenossinnen die Frau an der Seite eines wohlhabenden Mannes zu werden. Viel mehr möchte sie selber Karriere machen und ihr eigenes Geld verdienen. Und sie weiss auch schon wie.

Seit klein auf hat sich die eigensinnige Beatrix in ihren Phantasiewelten wohlgefühlt und Geschichten über Kaninchen und Enten gezeichnet. Diese will sie nun als Buch veröffentlichen. Im unerfahrenen, aber umso mehr von Potters Talent überzeugten Verleger Norman Warne (Ewan McGregor) findet sie den Mann, der ihren grossen Traum wahr werden lässt.

Auch wenn Eltern und die Familie von Verleger Norman Warne nicht an den Erfolg von Potters Kaninchen-Buch geglaubt haben, avanciert dieser innerhalb kürzester Zeit zum grossen Bestseller. Die frischgebackene Erfolgsautorin, die ihre gezeichneten Tiere so sehr liebt, dass sie sogar mit ihnen spricht, findet nicht nur beruflich, sondern auch privat ihr Glück: die emanzipierte Millie (Emily Watson), die Schwester des Verlegers, wird ihre beste Freundin. Und langsam, aber doch stetig, kommen sich Beatrix und ihr Verleger auch privat näher. Denn dem schüchternen Norman fällt es nicht so leicht, über seine Gefühle zu reden. Doch dann gerät Beatrix' Leben, das ein Märchen nicht schöner hätte schreiben können, schlagartig aus der Bahn.

"Miss Potter" erzählt die Geschichte der Londoner Autorin Beatrix Potter (1886-1943), deren Kinderbücher wie "Peter, der Hase" bis heute von Menschen auf der ganzen Welt gelesen werden. Renée Zellweger ("Bridget Jones's Diary") verkörpert das literarische Ausnahmephänomen auf perfekte Weise, und auch die anderen Charaktere sind bis in die kleinsten Nebenrollen (so zum Beispiel Potters griesgrämiges Kindermädchen - gespielt von Matyelok Gibbs) hervorragend besetzt. Ewan Mc Gregor ("The Island") überrascht sogar mit einem selbstgesungenen Liebesständchen, bei dem wohl nicht nur Schriftstellerinnen weiche Knie bekommen. "Miss Potter" berührt. Der zauberhafte Film, der durch die weichen Farben oft wie ein Märchen erscheint, erweckt eine vergangene Zeit zum Leben und zeigt, dass es sich lohnt, auch als Erwachsener seine Phantasie zu leben.

10.11.2020

5

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

charmant


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film gut.


sinakitty

vor 16 Jahren

Genial!!! Ein toller Film! Super Darsteller!! Im Original (auf Englisch) natürlich noch besser!!


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