12 in a Box Grossbritannien 2006 – 93min.

Filmkritik

Wer wird Millionär?

Filmkritik: Cindy Hertach

Vier Tage Isolation mit elf Ex-Mitschülern überstehen und dabei eine Million Pfund kassieren? Was besten Stoff für eine Reality-Show à la "Big Brother" liefern würde, inspiriert den Engländer John McKenzie zu einer morbiden Komödie, die trotz zunehmendem Tempo stetig an Spannung verliert.

Zwölf Ehemalige der St. Michael's School haben Glück. Ein exzentrischer Millionär lädt sie zum Klassentreffen auf sein Landgut ein und sichert der Gruppe per Videobotschaft 1 Million Pfund zu, sollte sie sich in den nächsten 96 Stunden an ein paar wenige, einfache Regeln halten: Nicht das Gelände verlassen, keinen Kontakt zur Aussenwelt, keine Telefonanrufe und schon gar keine Besucher. Das hört sich einfacher an als es tatsächlich ist, und als ein älteres Mitglied der Zwangsgemeinschaft unverhofft das Zeitliche segnet, ist es auch schon vorbei mit dem gemütlich Herumsitzen. Ruft man die Polizei, geht die Million flöten. Ruft man sie nicht, liegt vier Tage eine Leiche im Keller. Und das ist erst der Anfang einer langen Reihe von aberwitzigen Zwischenfällen, denn die bunt zusammengewürfelte Truppe ist nicht eben eine Ausgeburt an Einigkeit. Intrigen, sexuelle Eskapaden und ungeladene Gäste machen den freiwilligen Gefangenen das Leben schwer und verlocken zur dringenden Flucht. Die versprochene Million rückt mit jeder Stunde weiter weg.

John McKenzies zweite Regiearbeit ist eine Neuauflage der schwarzhumorigen britischen "Ealing Comedie" der 50er und 60er Jahre. Gespickt mit Mord und Totschlag, Intrigen, Entführungen und (Liebes-)Wirrungen, erblüht in der herrschaftlichen Villa ein absurder Mikrokosmos, der viel Raum für allerlei bizarre Komplikationen schafft und in seinen besten Momenten an Danny Boyles "Shallow Grave" erinnert. Dass die Komödie aber dennoch nicht in dieser Liga spielt, liegt nicht nur an der teilweise eher laienhaften schauspielerischen Darbietung und der etwas lieblos geratenen Inszenierung, sondern vor allem an der wenig überzeugenden Story, der schon nach der Figureneinführung die Puste auszugehen droht und die sich erst ganz am Schluss zur rasanten Verdichtung der Ereignisse aufraffen kann. Zuvor macht sich schon bald Langeweile über die allzu monoton aneinander gereihte Abfolge vermeintlich grotesker Zwischenfälle breit, und wären da nicht die teilweise amüsanten, trockenen Dialoge, würden sich wohl auch beim Zuschauer ziemlich schnell Fluchtgedanken einstellen.

07.08.2008

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