Hostage Deutschland, USA 2005 – 113min.

Filmkritik

In der Zwickmühle

Filmkritik: Steven Marriott

Bruce Willis darf einmal mehr in seiner Paraderolle als heldenhafter Polizist glänzen. Den Zuschauer erwartet ein brachiales Action-Feuerwerk mit reichlich Spannung. Die zentrale Frage, wie weit man gehen würde, um seine eigene Familie zu retten, bleibt aber grösstenteils unbeantwortet.

Nach seinem letzten Ausflug ins Comedy-Genre ("The Whole Ten Yards") kehrt Bruce Willis zu seinen Wurzeln zurück und mimt den Polizisten Jeff Talley. Dieser flüchtet nach einer missglückten Geiselbefreiung in den noblen Vorort von Bristo Camino, wo Kriminalität ein Fremdwort zu sein scheint.

An einem typischen «Low-Crime-Monday» überschlagen sich aber die Ereignisse, als drei junge Taugenichtse in das Haus des korrupten Buchhalters Walter Smith (Kevin Pollak) eindringen, um dessen Wagen zu stehlen. Smith und seine Kinder werden als Geiseln genommen, die Erstürmung des Gebäudes droht. Damit wiederum sind einige einflussreiche Herren, für die Walter Smith Geld reinwäscht, nicht einverstanden. Denn in besagtem Haus befindet sich eine DVD, die nicht für die Polizei bestimmt ist. So lässt man kurzerhand Jeff Talleys Familie entführen, um den Verlauf der Geiselnahme nach den eigenen Interessen zu beeinflussen.

Florent Emilio Siri's Hollywood-Debüt, basierend auf einer Romanvorlage des Bestseller-Autors Robert Crais, ist primär ein Action-Streifen - brachial, spannend und überaus blutig. Dabei spielt sich fast die ganze Handlung rund um oder in der Luxusvilla ab, die in ihrer Bauart - zuoberst auf einem Berggipfel - an ein Hochsicherheitsgefängnis erinnert. Interessant und glaubwürdig wirkt die Situation der drei jugendlichen Autodiebe, die mit der unfreiwilligen Geiselnahme völlig überfordert sind und unter enormen psychischem Druck stehen. Daraus ergibt sich ein spannendes Kammerspiel, in dem sie einerseits via Jaff Talley mit der Aussenwelt kommunizieren und andererseits Walter Smiths aufmüpfige Kinder in Schach halten müssen.

Bruce Willis darf als vom Schicksal gezeichneter Polizist ungewohnt viele Emotionen zeigen und auch mal Tränen vergiessen. So richtig Mitleid will aber nicht aufkommen, dazu wirkt er als Officer Jeff Talley zu eindimensional. Kommt noch dazu, dass Willis zwar einige Entscheidungen selbst treffen muss, die ganze Situation aber eine starke Eigendynamik entwickelt, und somit der moralische Konflikt nur hintergründig bleibt. Die angedeutete Verschwörungstheorie, in die Buchhalter Walter Smith verwickelt ist, bleibt dem Zuschauer ein Mysterium und gipfelt in einem (vorgetäuschten?!) FBI-Einsatz. Dabei scheint es egal zu sein, ob es sich bei den Hintermännern um russische Terroristen oder amerikanische Kongressabgeorndete handelt.

25.01.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

geht so


psychonoob

vor 18 Jahren

Eine äuserst packende Story


Gelöschter Nutzer

vor 19 Jahren

Ein wenig durchdachtes und unlogisches Drehbuch. Eine Gewaltorgie mit einem kitschig weinenden Bruce Willis. Zum Abwinken.


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