Hide and Seek USA 2005 – 101min.

Filmkritik

Kinderfreundschaften

Filmkritik: Simon Kern

Im Psychothriller "Hide and Seek" mit Robert De Niro und Dakota Fanning soll ein Stadtmädchen auf dem Land den Selbstmord der Mutter überwinden. Dort aber geschieht dermassen Unerklärliches, dass sich selbst der Drehbuchautor nur noch mit abgegriffensten Klischees zu behelfen weiss.

Nach Ben Stiller und Jude Law reiht sich Dakota Fanning in die Riege der Darsteller ein, an denen man sich dieser Tage sattgesehen haben kann. Was soweit bemerkenswert ist, als dass die Schauspielerin gerade mal elf Lenze auf dem Buckelchen hat. Selbst wenn das hiesige Publikum bislang von ihrer nervigsten Rolle als Wunderkind in der Sci-Fi-Serie "Taken" verschont geblieben ist, gab es das Balg an allen Fronten zu sehen, in "I Am Sam" ebenso wie unlängst in "Man on Fire". Daran dürfte sich so schnell nichts ändern, kämpft die kleine Fanning doch diesen Sommer in Steven Spielbergs "War of the Worlds" mit Tom Cruise.

Vielmehr aber als die Häufung ihre Auftritte irritiert Dakota Fannings frühreifes Wesen, das sie gruselig wie eine Erwachsene im Kinderkörper wirken lässt. Dieser Wesenszug kommt dem Mädchen im Psychothriller "Hide and Seek" allerdings zu gute, wenn es Robert De Niro mit militanter Schmollerei das Vatersein verleidet. Dieser hat als Psychiater Dr. Callaway nach dem Selbstmord der Ehefrau beschlossen, mit Töchterlein Emily New York zugunsten der Abgeschiedenheit auf dem Lande zu verlassen. Das mach aus Sicht eines Therapeuten durchaus Sinn, aus der eines Thrillerautoren aber noch viel mehr - lässt sich es sich in der Abgeschiedenheit doch weit besser schaudern und Leichen verbergen. Leichen verbergen? Jawohl, denn mit dem leblosen Körper der Hauskatze hat es sich in "Hide and Seek" natürlich noch nicht. Bloss, wer steckt dahinter, etwa die plötzlich unerklärlich feindselige Tochter? Und was hat es mit ihrem imaginären Spielkameraden auf sich?

Für das heutige Thriller- und Horrorfilmschaffen ist "Hide and Seek" bezeichnend: Mit sichtlichem Geschick führen uns die Nervenkitzler eine hübsch beklemmende Ausgangslage vor Augen. Statt diese dann aber wenigstens einigermassen zufriedenstellend aufzulösen, behelfen sie sich mit ärgerlichen Klischees. In diesem Falle sogar mit einem der abgegriffensten dieser Tage. Das Mysteriöseste an diesem übersinnlichen Thriller dürfte aber sowieso der Umstand sein, wieso ihn ausgerechnet der australische Regisseur des Indie-Kleinods "Siam Sunset" inszenieren musste, John Polson. Von Robert De Niro wissen wir ja, dass er seine Haut gern zu Markte trägt, und ein anderes Mädchen als Dakota Fanning scheint es in Hollywood dieser Tage - wie erwähnt - nicht zu geben.

16.10.2020

3

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

Regisseur John Polson bemüht sich, Spannung aufzubauen. Und das gelingt ihm auch in gewisser Weise. Weil sich die Story und die Kamera aber auf Robert De Niro konzentrieren gerät dessen enthüllende Wandlung vom Paulus zum Saulus etwas unglaubwürdig. Wer sollte denn die ganzen grässlichen Morde sonst schon verübt haben? Doch nicht die kleine Emily!? Die schaut immer nur mit großen, rot-umränderten Augen in die Gegend. Daher verblüfft die Auflösung auch nicht besonders. Da wären viele kleine versteckte Hinweise hilfreich gewesen, die es aber nicht gibt. Es wird ein Popanz aufgebaut, bei dem die recht überzeugenden Schauspieler ihr bestes geben und so den Zuschauer am Bildschirm halten. Und der Gag mit dem unsichtbaren Charly ist auch nicht neu.Mehr anzeigen


khurerbuab

vor 17 Jahren


Gelöschter Nutzer

vor 18 Jahren

War positiv überrascht. Hatte nur kleine Erwartungen in den Film. Doch die wurden übertroffen. Wenn man sich den Film das erste mal ansieht versteht er es durchaus einem zu fesseln. Jedoch schade das immer wieder die alte Schizophren Story hervorgekramt wird.


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