Der Schatzplanet USA 2002 – 95min.

Filmkritik

Treasure Planet

Severin Müri
Filmkritik: Severin Müri

Captain Flint war der grösste und schrecklichste Pirat aller Zeiten. Keine Fregatte war sicher vor ihm und seiner Horde. Kein Schatz, den er sich nicht unter den Nagel riss. Und irgendwo im hintersten Winkel des Universums versteckte er die Beute aus tausend Welten. Den Weg dorthin hat bisher noch niemand gefunden, doch würde ihn Gold und Silber ohne Ende erwarten. Dort, im geheimen Versteck von Flint, auf Treasure Planet.

Immer und immer wieder wollte der kleine Jim Hawkins diese Legende von seiner Mutter erzählt bekommen. Auch mit fünfzehn glaubt er noch immer an die Echtheit der Geschichte und träumt davon, als erster Treasure Planet zu finden. Als eines Tages ein Fremder, von Cyborgs gejagt, vor der Taverne "Benbow Inn" notlandet und ihm in den letzten Atemzügen eine goldene Kugel überreicht, rückt Jims Traum ein gutes Stück näher. Denn die Kugel birgt das Geheimnis von Flint, die Schatzkarte von Treasure Planet. Doch für eine derartige Expedition braucht man ein Raumschiff und Geld.

Zumindest letzteres hat Dr. Doppler, ein etwas tapsiger Astrophysiker und Stammgast im "Benbow Inn", zur Genüge. Ausserdem besitzt er die Überzeugungskraft, Jims Mutter zu bewegen, ihrem Sohn ein solches Abenteuer zu erlauben. So chartern die beiden Abenteurer die "Legacy", eine stolze Raumfregatte und das Reich von Captain Amelia (im Englischen gesprochen von Emma Thompson). Diese entpuppt sich als Frau mit Idealen und straffer Führung. Vorerst wird also nichts aus der ersehnten Freiheit für Jim. Statt im "Benbow Inn" muss er jetzt auf der "Legacy" den Küchenboden schrubben. Zudem erkennt Jim schnell, dass eine Reise durchs Weltall nicht nur die erhofften Abenteuer, sondern auch zahlreiche Gefahren birgt.

Auch die Mannschaft hat ihre Eigenheiten. So ist der Koch John Silver mal bärbeissig, dann aber wieder liebevoll und Jim ein guter Freund. Sein wahres Gesicht ist nur schwer zu erahnen. Zumal er halb Mensch und halb Cyborg ist. Zum Glück begegnet Jim aber auch so liebenswerten Geschöpfen wie Morph, einer Mischung aus verspieltem Hündchen und Lavalampe, und B.E.N. (Martin Short), einem einsamen Roboter, der offensichtlich einige Schrauben locker hat.

"Treasure Planet" basiert auf dem 1883 erschienenen Roman "Treasure Island" von Robert Louis Stevenson. Kreuzten damals die Fregatten noch auf den sieben Weltmeeren, so segeln sie jetzt durchs Weltall, ohne aber ihre traditionelle Form verloren zu haben. Die Segel werden durch Solarwinde aufgeblasen, und ein künstliches Gravitationsfeld verhindert, dass man die Planken unter den Füssen verliert. Eine altbewährte Piratengeschichte also, aber in die heutige Science-Fiction-Kultur transferiert. Die "Legacy" besitzt dabei viel mehr Charme als uns sonst vertraute, sterile Raumschiffe.

Nach "Arielle", "Aladdin" und "Hercules" ist "Treasure Planet" ein weiteres Werk des erfolgreichen Duos John Musker und Ron Clements, die Regisseur, Autor und Produzent in Personalunion sind. Bis zu 350 Animatoren waren während viereinhalb Jahren mit diesem Film beschäftigt. Und mit jedem neuen Disney-Film rückt auch die neuste Animationstechnik in den Fokus des Interesses. Diese hat sich auch jetzt wieder weiter entwickelt und eine beeindruckend harmonische Verschmelzung von Handzeichnung und Computeranimation ermöglicht. Die Hintergründe sind computergenerierte 3D-Sets, welche jede beliebige Kamera-Einstellung und "Alongside-Rushings", also zum Beispiel das Mitfahren der Kamera mit Jims Solarsurfer erlauben. Dagegen sind alle Charaktere, ausser dem Roboter B.E.N., handgezeichnet. Und Silver symbolisiert auf beste Weise die Verschmelzung der Techniken, da er gleichermassen von Hand wie vom Computer erschaffen wurde.

"Treasure Planet" ist eine klassische Piratengeschichte, eine klassische Schatzsuch-Geschichte und ebenso eine klassische "Junge wird zum Mann" Geschichte. Der Film spricht alle Gefühle an, ist mal lustig und mal traurig. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und besitzen viel Tiefe. Auf Musical-Einlagen wurde beinahe komplett verzichtet, worüber man sicher geteilter Meinung sein kann. Auf alle Fälle besteht aber die Gefahr nicht, dass die Handlung störend unterbrochen wird. "Treasure Planet" ist gewiss ein sehr unterhaltsamer Film und auch für Kinder gut verständlich. Doch man kann den Schöpfern von Disney vorwerfen, etwas zu vorsichtig gewesen zu sein. Mehr kreativer Mut und Individualität hätten dem Film gut getan. Somit bleibt der Film ein recht guter Disneystreifen, doch ohne Aussichten, zum Klassiker zu werden.

18.04.2024

3

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Kommentare

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0797232328

vor 21 Jahren

Ich bin eigentlich aus dem Trickfilmalter raus aber ich habe diese Kinokarten gewonnen und war eigentlich noch erstaunt das der Film so gut war. Ich fand auch die Hintergründe besser als bei anderen Trickfilmen, am schluss mit dem vielen Gold sah es ein bischen billig aus da alles schier gleich aussah. Aber ich fand es lustig das wenn jemand ihm was erklären wollte das er es schon gemacht hat und auf und dafon geht. Also meine bewhrtung : ''Meisterwerk''!Mehr anzeigen


tuvock

vor 21 Jahren

Eigentlich gehen Erwachsene ins Kino sich einen Zeichentrickfilm anschauen nur im Schutze von Kleinkindern die sie Alibi halber mitnehmen. Keiner gibt zu das er so kindisch ist sich Zeichentrickfilme anzusehen, außer mit dem eigenen Sohn oder in einer großen Gruppe, Hauptsache es sind Kinder dabei.
Sehr gut hat mir der Formwandler MORPH gefallen, und ehe ich mich versah war es schon soweit, wir stritten darum wer ihn kriegt. Also auf der einen Seite sind ein paar Kinderchen so um die 7 – 10 Jahre, dann da ein paar wie Adleraugen aufpassende Geier und auf der anderen Seite ich, und keiner weiß bis heute wer den Formwandler bekommt, wenn es ihn in echt gibt. Und so wird der Streit so lange weitergehen bis endlich die Kinder erwachsen sind und diese Kindlichkeit des Streitens vergessen, und ich dann endlich automatisch gewonnen habe, oder der 2. Teil kommt. Dafür wäre kein Platz, im Handlungsverlauf, aber man weiß ja nie.
Der Film ist durch und durch einfach super und kann jedem wärmstens empfohlen werden. Er ist spannend, romantisch gut gezeichnet. Die Leute da sind sehr menschlich und ursüß. Der Film erzählt von Mut und Freundschaft, von Liebe und Abenteuer und von einer Menge schöner Sachen die man erleben kann wenn man sich einfach seinem Schicksal ergibt.

Einfach hochbegeisterte wirklich abenteuerliche sehr gut gemachte

90 von 100Mehr anzeigen


tuvock

vor 21 Jahren

Diese ist unter der Führung von Captain AMELIA, einer gestrengen Katze. Die schickt JIM in die Kombüse wo er SILVER helfen soll, dem Schiffskoch der wie ein Cyborg aussieht. Und ihm fällt die Warnung ein. Schon bald hat JIM und ein Besatzungsmitglied namens SCROOP die größten Probleme. Wenn es so weitergeht kann er sich nicht mehr sicher auf dem Schiff sein. SILVER rettet ihn. Kurz darauf hört er durch Zufall wie SILVER der gar nicht so abartig nett ist wie er glaubte, das er an einem Schatz interessiert ist. Jetzt kann er keinem mehr auf dem Schiff vertrauen. Er wird festgenommen, doch kurz darauf passieren einige Vorkommisse, und er erlangt seine Freiheit. Der einzige den er auf dem Schiff noch mag, ist DOPPLER und MORPH, der Formwandler von SILVER, eine Art Haustier.
So nun mal zur Kurzhandlung. Der letzte Film war ja nicht so gut aus dem Hause Disney, doch schon kurz nach Anfang als ich die Gesichter bei dem Film sah, wusste ich das er nur gut werde konnte. Er ist zwar total anders als die Romanvorlage von Robert Louis Stevenson, aber das macht nichts. Sie ist einfach ins Weltall verlegt worden.
Die Gesichter sind hervorragend animiert. Und das allerbeste gleich vorweg, in dem Film gibt es keine singenden nervend trällernden Figuren die dauernd irgendwelche Opern singen ohne Aufforderung, nur weil sie glücklich sind. Der Film ist noch dazu spannend, und ist einfach fantastisch animiert. Er hat frappierende Ähnlichkeiten mit „ Titan A.E. „ und hat auch eine sehr spannende Geschichte. Die Charaktere sind gut gewählt, die Zeichnungen sind zwar nicht so supergenau wie bei „ Final Fantasy „ aber sie sind gut genug um Kinder und Erwachsenen Herzen zu erfreuen. Ich war mit der Nichte meiner Freundin im Kino, die hatte 3 Freunde mit , 2 davon weiblich, und noch eine andere Bekannte war im Kino, dazu ein Freund, also ne richtige große Gruppe. Ich habe die ganze Zeit gelacht, jeder war ruhig, keiner konnte was hören, und auf einmal saßen 4 Kinder auf meinem Kopf die mir den Mund zuhielten. Na ja der Film ist eher was für Erwachsene, die können über so viel Situationskomik noch herzlich lachen. Der Film war auch spannend, die Geschichte gut gewählt, und sie war auch romantisch und die meiste Zeit hat es uns Tränen in die Augen gedrückt, weil ja alle so irre nett waren.Mehr anzeigen


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