Zoolander Australien, Deutschland, USA 2001 – 90min.

Filmkritik

Aus dem schwierigen Leben eines Supermodels

Filmkritik: Remo Bräuchi

Es ist in der Tat schrecklich. Malaysia hat einen neuen Präsidenten gewählt und dieser hat sich öffentlich vorgenommen, in seinem Land, die Kinderarbeit abzuschaffen. Dies kommt für die Modeindustrie einer Katastrophe gleich, denn wo sonst sollen sie jetzt ihre neuen Kollektionen preiswert herstellen lassen? Es gibt nur eine Lösung: Der Präsident muss beseitigt werden. Und der exzentrische Designer Mugatu weiss auch schon, wer dies für ihn erledigen soll: Derek Zoolander (Ben Stiller), ein seit Jahren erfolgreiches, inzwischen in die Jahre gekommenes Supermodel.

Zoolander ist etwas unterbelichtet und deshalb, so findet Mugatu, entsprechend leicht zu manipulieren. Derweil befindet sich dieser in der grössten Krise seines Lebens, seit er den Titel "Männliches Model des Jahres" an seinen Erzrivalen, den blonden Surfer-Dude Hansel (Owen Wilson) hat abgeben müssen. Auch ein Besuch bei seinem Vater, der eigentlich der Rückbesinnung auf mögliche innere Werte dienen sollte, endet in einem Fiasko. Da kommt die Einladung Mugatus zur nächsten Fashion-Show gerade richtig. Doch Derek Zoolander ahnt natürlich nicht, dass er mittels Gehirnwäsche dazu gebracht werden soll, den Ehrengast der Show umzubringen - den Präsidenten aus Malaysia.

Ben Stiller ist bei uns hauptsächlich durch seine Rollen in "Meet the Parents" und "There's something about Mary" als Schauspieler bekannt geworden, hat aber bereits früher selber Filme gedreht. "Zoolander" ist nach "The Cable Guy" und "Reality Bites" bereits seine dritte Regiearbeit. Die Figur des Derek Zoolander basiert auf einem Comedy-Charakter, den Stiller selber zusammen mit dem Autor und Produzenten der MTV Movie Awards, Drake Sather, 1996 für die "VH1/Vogue Fashion Awards" kreiert hatte. Gedreht wurde vergangenes Jahr in den Werbepausen während ebendieser Awards Show in New York. Dies erklärt wohl auch, warum sich so viele Promis für einen Kurzauftritt im Film zur Verfügung gestellt haben. Natalie Portman, Winona Ryder, Donald Trump, Christian Slater, Heidi Klum, Claudia Schiffer und Fabio sind nur einige der Stars, die sich nicht zu schön waren, einen Moment lang für "Zoolander" vor die Kamera zu treten. Mit von der Partie sind ausserdem Ben Stillers Vater Jerry Stiller, seine Mutter Ane Meara, seine Frau Christine Taylor und seine Schwester Amy Stiller.

Inzwischen scheinen einige Leute schon lachen zu müssen, wenn sie Ben Stiller nur sehen. Doch dass "Zoolander" auf einem Sketch basiert, merkt man dem Film leider nur zu gut an. Die sehr dünne Handlung dient in erster Linie dazu, jede Menge Gags aneinanderzureihen. Dabei schreckt die Produktion auch nicht vor peinlichen Anspielungen auf Kinderarbeit zurück. Alle Figuren sind entweder böse oder dämlich, aber wenigstens liebenswert. Und wenn anfänglich die ironischen Anspielungen auf die Eitelkeiten der Modebranche noch ganz unterhaltend sind, wird spätestens nach 20 Minuten klar, dass sie einfach zu wenig Biss haben, um "Zoolander" zur Satire zu machen.

Was bleibt ist ein nettes Filmchen, das 90 Minuten lang von einer Idee lebt und daraus nichts zu machen weiss. Darüber können auch all die Kurzauftritte der Stars nicht hinwegtäuschen, von denen sich mittlerweile wohl der eine oder andere fragen mag, wozu er oder sie sich da hat hinreissen lassen.

23.03.2021

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Kommentare

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vor 17 Jahren


tuvock

vor 19 Jahren

Die anderen Typen die da durch die Leinwand geistern, vom Publikum mit einigen Lachanfällen begeistert aufgenommen, die sich als Popcornkübelverschluckerhusten rausstellte sind auch nach kurzer Zeit draufgekommen, das die meisten da im Film einfach geistlos herüberrutschen und einfach nur da sind. Der Film hat gute Gags, und es wird auch ne Menge persifliert, aber leider so das man nicht unbedingt lachen kann. Man muss sich da irgendwie durchringen zu lachen. Auch wenn die ganze Idee gut ist, wenn Romantik und Liebe nicht zu kurz kommen, das ganze ist etwas überzeichnet. Oft wartest du dann auf einen Gag, und in der Zwischenzeit kitzelt man halt die Fußsohlen seiner Freundin mit einem kleinen Zahnstocher als Messerersatz das im neuen zu Weihnachten geschenkten Schweizer Messer drinnen ist, das man als Verteidigungswerkzeug braucht nachdem man 155 Folgen Mag Guyver gesehen hat. Nun zu empfehlen ist der Film schon, er ist neu, und ein netter Ben Stiller spielt mit. Allerdings ist der Film weder spannend noch überlustig. Das ganze ist wie eine Mischung aus “ James Bond – Der Spion der aus der Kälte kam“ und “ Austin Powers“ und “ Snake Eyes“ und “ Blues Brothers“ und ein ganz klein bisschen“ 2001 – Odyssee im Weltraum“ und noch ein bisschen “ Pret a Porter“ und ein Schuss “ Verrückt nach Mary“ und das ganze nicht mal je halb so gut, aber etwas unterhaltsam doch.

59 von 100Mehr anzeigen


tuvock

vor 19 Jahren

den ganzen Tag versuchen halt Ihre blonden Gehirnzellen brünett zu machen, um in der Öffentlichkeit keine wandelnde Zeitbombe für Schönheitsfreaks zu sein. Sie sind arm, geistig unterbemittelt, und wenn man da an Cameoauftritte wie Claudia Schiffer denkt, dann muss das ganz eine arme Schnecke sein, die halt hie und da recht praktisch ist für kalte Wintertage, falls mal Oma´ s Bärenfell einen Haarausfall bekommt. Ben Stiller ist für Story, Drehbuch, Regie und Hauptrolle verantwortlich, und er meistert das alles ziemlich gut, nur kommt seine Blödheit nicht so dämlich rüber, als wäre es ein weibliches Modell, einfach zu unlustig auf einem gewissen Standpunkt wo Blödheit nur weh tun kann.

Jon Voight und David Duchovny haben hübsche kleine Rollen; David Bowie, Lenny Kravitz, Natalie Portman und Winona Ryder schauten für Cameo-Kurzauftritte am Set vorbei. Nur die schurkischen Modemacher bleiben schablonenhaft blass; allen voran Milla Jovovich, die als überschminkte Schreckschraube durch die Szenen geistert. Sie spielt einfach zu dämlich die Rolle, man kann das einer Frau wie der unmöglich abnehmen.
Irgendwie kam uns das wie eine Selbstinszenierung vor. Man sieht 88 Min. des Filmes fast die ganze Zeit sein Konterfei auf der Leinwand, man sieht die ganze Zeit seinen Body, und man merkt eigentlich das er den Film nur gedreht hat, das er auch mal was kann. Sicher es zeigt von einem Gewissen Genius, aber es ist etwas verfehlt, denn wenn das ganze als Komödie durchgehen sollte, müsste es anders lustig sein.Mehr anzeigen


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