Startup USA 2001 – 109min.

Filmkritik

It's a Gates' World

Filmkritik: Nathalie Jancso

Thriller im Milieu der Computerindustrie waren bis anhin eher dünn gesät. In Robert Redfords "Sneakers" (1992) etwa dienen die Computer dazu, die Machenschaften der CIA aufzudecken. "Hackers" (1995) mit den Computerfreaks Angelina Jolie und Johnny Lee Miller ist ein Science Fiction Film. "Conspiracy.com" verspricht uns jetzt einen Blick hinter die Kulissen der mächtigen Industrie und nimmt Führungspersönlichkeiten à la Bill Gates aufs Korn.

Milo Hoffman (Ryan Philippe) und sein Freund Teddy (Teddy Chin) tüfteln in einer Garage über der Entwicklung von neuartiger Kommunikationssoftware. Als sein grosses Vorbild, Computermogul Gary Winston (Tim Robbins), sie als Programmierer für die Endphase des wichtigsten Projekts seiner Firma N.U.R.V ('never underestimate radical vision') anwirbt, scheint für Milo ein Traum in Erfüllung zu gehen. Er zieht mit seiner Freundin Alice (Claire Forlani) ins Silicon-Valley, während Teddy, der den Praktiken Winstons misstraut und seine Unabhängigkeit nicht aufgeben will, das Angebot ablehnt und allein weitermacht. Alles scheint bestens zu laufen, bis die Nachricht von Teddys überraschendem Tod Milo aus seinen Zukunftsträumereien reisst...

Obwohl als 'gnadenlos packender High-Tech-Thriller' angepriesen, ist von Spannung in der ersten halben Stunde von "Conpiracy.com" wenig zu spüren. Bis zum Beginn der eigentlichen Handlung verplempert Regisseur Peter Howitt ("Sliding Doors") so viel Zeit mit der Einführung von Charakteren und Schauplätzen, dass jedes Interesse an der weiteren Entwicklung zu erlahmen droht. Vor lauter bildlichen Metaphern auf die übermächtige virtuelle Welt geht der aktuelle Bezug zur Computerindustrie, mit dem uns Drehbuchautor Howard Franklin eigentlich fesseln möchte, schon ziemlich bald verloren. Den jungen Programmierern von N.U.R.V. haben die Set-Designer ein wahrhaft paradiesisches Spielzimmer zur Verfügung gestellt, wo neben technologischem Krimskrams und Cola-Automaten, Surf-, Snow- und Skateboards dominieren. Mit Milo wandeln wir durch Gary Winstons durchgestylte Villa, deren Künstlichkeit dadurch betont wird, dass die Aussenansichten ausschliesslich mit Computergrafiken generiert wurden, und im Innern mit einem wilden Mix aus japanischen Stilelementen, digitalen Bildern und Höhlenästhetik Winstons Lebensphilosophie an jeder Ecke penetrant inszeniert wird.

Erst als sich Ryan Philippe aufmacht, die mysteriösen Umstände unter denen sein Freund gestorben ist, zu klären und immer mehr hinter die unmenschlichen Geschäftspraktiken seines Mentors blickt, kommt etwas Spannung auf. Neben dem sehr konventionellen Thrillerplot sind sicher auch die platten Figuren daran schuld, dass man nie richtig ins Mitfiebern gerät. Ryan Philippe ist zu blass, um einen zweistündigen Film tragen zu können, und Tim Robbins hat zwar für die Vorbereitung seiner Rolle Bill Gates gut auf die Finger geschaut, bleibt aber in einer Karikatur stecken. Die charmante Claire Forlani als intrigante Freundin, die zwischen Loyalitäten hin- und hergerissen wird, sollte sich langsam aber sicher um Erwachsenenrollen bemühen. Alles in allem eine eher fade Angelegenheit.

17.02.2021

2

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Kommentare

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nöggi

vor 21 Jahren

Gute Thematik, gut gespielt


indianajones24

vor 22 Jahren

Ein unterhaltsamer Film mit tollen Schauspielern. Die Handlung, am Anfang recht lahm, spitzt sich gegen Ende immer mehr zu. Unterhaltsam aber doch kein Event-Movie.


qw12er3

vor 22 Jahren

Kein schlechter Film... Wirklich kein schlechter Film. Auch wenn alles ein wenig vorhersehbar ist, gibt es doch ein paar Überraschungsmomente, die nicht schlecht sind... Und die Schauspielerinnen sehen blendend aus...
Auch Tim Robbins' Leistung ist ziemlich gut!


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