Thirteen Days USA 2000 – 145min.

Filmkritik

Dramatische Geschichtsstunde

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

1962 stand die Welt kurz vor dem Untergang. Doch drei mutige Männer im Weissen Haus setzten sich für den Frieden ein. Dramatisches und sehr amerikanisches Heldenepos über die Ereignisse während der Kubakrise.

Wenn wir den Filmemachern von "Thirteen Days" glauben wollen, dann müssen wir uns bei den Kennedy-Brüdern und ihrem Sicherheitsberater Kenny O'Donnell dafür bedanken, dass es nicht zum Dritten Weltkrieg gekommen ist und wir heute nicht mit den Folgen eines atomaren Holocaust zu kämpfen haben.

Im Oktober 1962 ergeben Aufklärungsflüge der USA über Kuba, dass die Sowjets auf der Karibik-Insel mit dem Bau von Raketenstützpunkten begonnen haben, von denen aus die meisten amerikanischen Grossstädte innerhalb weniger Minuten dem Erdboden gleichgemacht werden könnten. Präsident John F. Kennedy (Bruce Greenwood) ist gezwungen zu handeln. Bei den Beratungen mit seinem Krisenstab stehen ihm sein Bruder, der Bundesstaatsanwalt Robert F. Kennedy (Steven Culp), und sein Sicherheitsberater O'Donnell (Kevin Costner) zur Seite. Auf deren Unterstützung ist er auch angewiesen, denn einige Militärköpfe versuchen, dem Präsidenten eine Strategie aufzuzwingen, die bald keine friedliche Lösung mehr zulässt. Die drei setzen jedoch alles daran, die kritische Lage nicht eskalieren zu lassen, und die Sowjetunion ohne den Einsatz von Waffen dazu zu bringen, ihre Soldaten und Raketen abzuziehen. In den Gewässern vor Kuba kommt es schliesslich zu einer schicksalhaften Konfrontation, welche die Zukunft des Konfliktes entscheiden wird.

Im Politthriller von Regisseur Roger Donaldson ("Species", "Dante's Peak") ist die Welt klar in Gut und Böse unterteilt. Auf der einen Seite stehen der Präsident, sein Bruder und wenige Vertraute, auf der anderen Seite lauern einige missmutige Militärs, die es nicht erwarten können, den Sowjets und Kubanern in den Arsch zu treten. Diese Schilderung der Ereignisse mag übertrieben wirken, doch so entfernt von der Realität ist sie vermutlich nicht, denn nach der Ermordung Kennedys zeigten die USA tatsächlich eine neue Einsatzfreudigkeit in der Karibik. Wie hoch die Gefahr für den Ausbruch eines weiteren Weltkrieges nun wirklich gewesen ist, sei dahingestellt. Der Film wäre aber bestimmt nur halb so spannend, wenn von einer geringeren Bedrohung für den Weltfrieden ausgegangen wäre.

Viel störender als die Schwarz-Weiss-Zeichnung der Figuren ist der erneute Versuch von Kevin Costner, in einem ihm fremden Dialekt zu sprechen. Seiner Rolle als irisch-stämmigem Neuengländer entspricht zwar der Boston-Dialekt, aber wie schon Robin Hood: Prince of Thieves gezeigt hat ist Costner kein Sprachtalent. Seine sprachlichen Verrenkungen lenken zunächst von der Handlung ab. Nach einer Weile lässt diese Irritation allerdings nach, und die routinierte und packende Inszenierung von Donaldson trägt das Ihre dazu bei, dass die Geschichtsstunde wie im Fluge vorbeigeht.

17.02.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

starke jfk film mit wiedermal costner... schade das der microfoon immer im bild kommt... sehr unterhaltsame politthriller


sarbudo

vor 22 Jahren

klar, spannend ist diese neue hollywood-katastrophe ja schon und auf wahren begebenheiten ist dieser film auch aufgebaut. die russen werden jedoch als zwielichtige, kriegssüchtige gestalten und die kubaner als schiesswütiges bauernvolk dargestellt. alle, die isch ein wenig für diese situation interessieren wissen, dass die eskalation vorallem den friedensfördernden massnahmen der udssr zu verdanken ist. z.b. die sache mit den mittelstreckenraketen auf kuba; die udssr war gezwungen, den aufrüstungswettlauf mitzumachen und so war es naheliegend, dass sie, NACHDEM die usa raketen in der türkei positioniert hatten, raketen auf kuba stationierten. wichtig war das auch für die kubaner, die nach dem angriff in der schweinebucht auf weitere angriffswellen der us-amerikaner gefasst sein mussten. so war auch für das kubanische volk frieden gesichert. das kuba-embargo der usa war also überhaupt nicht gerechtfertigt und nur dank der vernunft und dem nachgeben der udssr konnte das ausbrechen eines offenen krieges verhindert werden. natürlich spielen noch verschiedene andere faktoren eine rolle.......aber eben, thirteen days ist nur ein weiteres propagandamittel der usa um ihre und die weltbevölkerung zu manipulieren....Mehr anzeigen


charvel

vor 23 Jahren

Ein Film, der wiedereinmal die Doppelbödigkeit der Amerikanischen Hegemonialmacht aufzeigt. Die grossen, starken weissen (weisen?) Männer, die mit ihrer Kriegsmaschinerie spielen, wird hier zelebriert. Diese Mannen haben dem "Feind ins Auge geblickt und der Feind hat zuerst geblinzelt". Natürlich baut es auf wahre Begebenheiten auf, aber die werden hier völlig überspielt: die permanente Provokation der USSR durch die Amerikaner: siehe 'Kitchen-Debatte', die ideologisch gefärbten Angriffe auf die sovietische 'Way-of-Life' (die zu der Zeit weniger repressiv war, als in der USA), die Amerikanische Art organisiert die restliche Welt, und besonders Khrushchev, den man ja nur zwei Jahre zuvor in den Staaten als einen Medienhelden gefeiert hatte, zu belügen und belächeln.. Wie JFK in der Rede betont:our problems are man made... Er hätte noch hinzufügen sollen: White A-S Protestant man made. Ein billiger Propaganda Film wie ihn nur ein autokratischer Staat tolerieren könnte.Mehr anzeigen


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