Scary Movie USA 2000 – 90min.

Filmkritik

Ich weiss, was du letzten Sommer im Kino gesehen hast

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Das Genre des Teenie-Horrorfilms hat in den letzten fünf Jahren genug Klischees produziert, um eine abendfüllende Parodie zu nähren. «Scary Movie» dreht diverse Hollywoodproduktionen durch den Fleischwolf, hat vor nichts und niemandem Respekt und zielt konsequent unter die Gürtellinie.

Wer «Scary Movie» in seiner ganzen philosophischen Tiefgründigkeit verstehen will, muss zuerst seine Hausaufgaben erledigen. Zum filmischen Pflichtkonsum vor dem Kinobesuch gehören die Scream-Trilogie, I know what you did last summer, Teil 1 und 2, dazu mindestens noch The Blair Witch Project, The Sixth Sense und Matrix. Ohne dieses kulturelle Grundwissen im Gepäck wirkt "Scary Movie" wahrscheinlich schlicht stumpfsinnig. Den Vorgebildeten präsentiert sich hingegen ein munteres Potpourri aus Anspielungen auf die genannten und zahlreiche weitere Filme.

Entsprechend kommt der Streifen praktisch ohne eigene Handlung aus, sondern kreiert sie grösstenteils aus einem Patchwork von Zitaten. Kurz: Ein Killer mit schwarzem Umhang und weisser Maske geht auf dem Campus um, und er weiss genau, was eine Gruppe Teenager im letzten Sommer getan hat. Grund genug, das Messer sprechen zu lassen und einen nach dem anderen ins Jenseits zu befördern.

Doch weder Täter noch Opfer verhalten sich so, wie man es gemäss den Regeln des Genres von ihnen erwartet: Als Schulschönheit Drew (Baywatch-Bademeisterin Carmen Electra) erstochen wird, klebt kein Blut am Messer, sondern ihr Silikonimplantat. Footballstar Ray’s (Shawn Wayans) Ohr wird statt von spitzem Metall von einem Penis penetriert und Quasselstrippe Buffy (Shannon Elizabeth) kann selbst im Tod den Mund nicht halten. Der Mörder gibt sich bisweilen entnervt ob der Blödheit seiner Opfer, ist aber selbst auch nicht mit einem berauschenden IQ gesegnet und vergisst über einem guten Joint gelegentlich seine Mission.

«Scary Movie» kämpft wie jede Parodie mit der Schwierigkeit, ausschliesslich mit Gags, Witzen und Filmzitaten das Publikum neunzig Minuten lang zu unterhalten. Stellenweise erschöpft sich die Handlung in slapstickartigen Nacherzählungen bekannter Szenen aus «Scream» oder anderen Teenieslasher-Filmen. Witzige Momente und minutenlange Durchhänger gehen Hand in Hand. Um die Zuschauer bei Laune zu halten, unternimmt Regisseur und Produzent Keenen Ivory Wayans immer wieder tiefe Tauchfahrten unter die Gürtellinie. Die zahllosen Frivolitäten und sexuellen Anspielungen bescherten seinem Film in den USA ein R-Rating, also beschränkten Zutritt für Jugendliche. Dieses konnte aber nicht verhindern, dass es «Scary Movie» bis auf Platz eins der amerikanischen Kinocharts geschafft hat und auf dem besten Weg ist, der erfolgreichste Film eines schwarzen Regisseurs zu werden.

In diesem Erfolg kann sich die unverbrauchte und auch grösstenteils unbekannte Schauspielergarde sonnen. Für sie bietet der Film ein gutes Sprungbrett. Dass sich keine grossen Stars auf dieses Trommelfeuer aus schwarzem Humor, Blödeleien und manchmal billigen Gags eingelassen haben, verwundert hingegen nicht.

31.05.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

coole idee, witzig - das ist einfach alles


cynamite

vor 14 Jahren

für mich der beste Teil!!


television

vor 16 Jahren

Der film ist einfach nur lustig, es gibt fast nie stellen wo er nicht witzig oder ansatzweise zum lachen ist wirklich ein meisterwerk!


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