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Im Jahr 1976 wird in Texas bei einer Fahrzeugkontrolle ein Polizist erschossen. Im Auto sitzen zwei Männer, die sich erst seit kurzem kennen. Einer wird freigesprochen, der andere zum Tod, später zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Zehn Jahre später rollt Morrisden Fall in The Thin Blue Line noch einmal auf. Er interviewt die Tatverdächtigen, Richter, Verteidiger und Zeugen und lässt – damals ein absolutes Novum im «seriösen Dokumentarfilm» – die Ereignisse jener verhängnisvollen Nacht in verschiedenen Versionen nachspielen. Morris’ Film führte zu einer juristischen Wiederaufnahme des Falls und zum Freispruch des Beschuldigten. Er warf ein schlechtes Licht auf die texanische Justiz, die es erlaubte, dass ein Prozess, in dem mehrere Zeugen offensichtlich widersprüchliche Aussagen machten, zu einem Todesurteil führen konnte. Und er stellte die Objektivität unserer Erinnerungen grundsätzlich in Frage.