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Ko-rei und Hotaru

Flavia Giorgetta
News: Flavia Giorgetta

Ko-rei von Kioshi Kurosawa, der in der Kategorie «Kings of the B's» läuft, lässt dank seinen feinen Andeutungen mehrere Lesarten zu. Ein Tontechniker und seine Frau, die übersinnliche Fähigkeiten besitzt, leben voneinander entfremdet bis der Mann ebenfalls beginnt, Tote zu sehen.

Ko-rei und Hotaru

Nachdem ein gekidnapptes Mädchen nach Tagen in einer luftdicht verschlossenen Kiste des unwissendes Mannes unverhofft das Bewusstsein wieder erlangt und das Paar mangels plausibler Erklärung für das Auftauchen der Entführten sie bei sich versteckt hält, erstickt der Mann das Mädchen beim Versuch, sie ruhig zu stellen. Die Eheleute begraben das Mädchen im Wald, können jedoch den Geist nicht verscheuchen. In seiner geteilten Angst vor den Erscheinungen findet das Paar wieder eine gemeinsame Sprache. Die Offenheit des Filmes und das Thema des Übersinnlichen lassen mehrere Interpretationen zu: Sind die Erscheinungen real oder entspringen sie einer Angst oder gar einem unterdrückten Kinderwunsch? Bringt der Mann das Mädchen wirklich um, oder lag es längst als Leiche im Bett? Durch den grossen Spielraum möglicher Interpretationen unterscheidet sich Ko-rei wohltuend von Filmen, die eine banale Geschichte erzählen und dem Publikum keine Rätsel offen lassen.

Hotaru

Auch Hotaru handelt von einem Paar, das Zeit braucht, um Nähe zu finden. Ayako (Yuko Nakamura) arbeitet als Stripperin, Daiji (Toshiya Nagasawa) ist Töpfer und bereit, Ayako den Halt zu geben, den sie als Kind nie hatte. Ihre Mutter brachte sich um, als sie noch klein war, und seit Jahren verdrängt sie die Gedanken an ihre Familie. Durch ihre Liebe zu Daiji wird sie aber auch an ihre Wurzeln erinnert, so dass sie schliesslich in ihr Heimatdorf zurückreist.

Naomi Kawase erzählt in Hotaru eine im Grunde einfache Liebesgeschichte, die jedoch die verwirrten Verknüpfungen freilegt, die zur Vergangenheit, zum Ursprung bestehen. In langen Einstellungen zeigt sie die behutsame Annäherung des Paares, während der Ayako dank Daijis Aufrichtigkeit und Geduld immer mehr Vertrauen gewinnt und Kraft, sich mit ihren verdrängten Erinnerungen auseinander zu setzen. Der Film entwickelt dabei eine melancholische Sprache der Liebe, die jede der 160 Minuten zu einem bewegenden Erlebnis werden lässt.

13. August 2000

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