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Es war mir ein Vergnügen...

Nathalie Jancso
News: Nathalie Jancso

Nach einer Woche Festival und über zwanzig Filmen, hier meine wichtigsten Erkenntnisse zu Stars, Sternchen und Filmen der Berlinale 2002:

Es war mir ein Vergnügen...

Die grösste Überraschung: Benjamin Bratt in «Piñero». Julia Roberts' Ex-Lover und ungelenker Filmpartner von Sandra Bullock (in «Speed 2») und Madonna (in «The Next Best Thing») legt ein unglaublich intensives Porträt des Rap-Poeten Miguel Piñero hin. Eigentlich oscarwürdig, Ben.

Die deprimierteste Frau: Gwyneth Paltrow in «The Royal Tenenbaums». Als Margot Tenenbaum mit schwarzem Lidstrich, Leidensmiene und konstant einer Kippe im Mundwinkel. Kein Wunder, ist sie doch seit 20 Jahren unglücklich in ihren Bruder verliebt, der eigentlich gar nicht ihr Bruder ist, weil sie ja nur adoptiert wurde, wie ihr Vater Royal gerne betont...

Der schönste Mann: Ivan Franek in «Brucio Nel Vento». In der italienisch-schweizerischen Koproduktion spielt er einen tschechischen Einwanderer in Neuchâtel, der sich nach seinem Schulschatz verzehrt. Mit diesem Glutblick wird er die Schweizer Frauen bestimmt ins Kino locken, auch wenn der Film nicht ganz so was fürs Herz ist wie Silvio Soldinis letzter, «Pane e Tulipani».

Die zickigste Frau: Isabelle Huppert in «Huit Femmes». Hysterische Schwester von Catherine Deneuve, hypochondrisch veranlagt, mit Hornbrille, Hochsteckfrisur und schriller Stimme, als alte Jungfer mit Hang zu sentimentalen Romanen, schlicht umwerfend.

Der verspielteste Mann: Kevin Spacey an der Pressekonferenz zu «The Shipping News». Mit Spässchen unterhielt er Presse, Lasse Hallström und Cate Blanchett. Naja, schauspielern kann er ja, und dass er in Wirklichkeit nicht ganz so trottelig ist wie in den meisten seiner Filme, war ja zu hoffen.

Der grösste Lügner: Ryan Philippe in «Gosford Park». Amerikanischer Schauspieler recherchiert für seine Rolle als englischer Butler und versucht die versammelten Herrschaften mit pseudo-schottischem Akzent als Diener hinters Licht zu führen. Nimm deine Hände aus den Hosentaschen, Ryan!

Die unglaublichste Geschichte: «Chaos» von Coline Serreau. Der Titel ist wahrhaft Programm.

Der fitteste Mann: Jacques Gamblin in «Laissez-Passer». Der radelt zweimal über 250 Kilometer von Paris zu seiner Frau aufs Land, ohne Pause, abgesehen von einem Reifenwechsel.

Die faszinierendste Verwandlung: Cate Blanchett in «The Shipping News». Filmpartner Kevin Spacey dazu an der Pressekonferenz: «Erst nach einer halben Stunde realisierte ich, wer dieses Flittchen an meiner Seite eigentlich spielte!» Blanchetts trockener Kommentar: «Ja, jeder hat sich gewundert, woher die plötzlich soviel Busen hat.»

Adieu, Berlinale 2002!

14. Februar 2002

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