Hors-Saison Frankreich 2024 – 115min.

Filmkritik

Erinnerungen an eine zerbrochene Liebe

Filmkritik: Maxime Maynard

Der Drehbuchautor und Regisseur Stéphane Brizé wendet sich dem romantischen Genre zu und besetzt den Franzosen Guillaume Canet und die Italienerin Alba Rohrwacher als ehemaliges Liebespaar, das von den Geistern seiner Gefühle geplagt wird.

Mathieu (Guillaume Canet) ist ein berühmter Schauspieler. Nachdem er ein Theaterprojekt spontan verlassen hat, befindet er sich in einer Krise und beschliesst, sich in einem Thermalbad in der Nähe eines kleinen Badeortes zu erholen. Der Zufall will es, dass dort Alice (Alba Rohrwacher) wohnt, eine seiner früheren Lebensgefährtinnen, die er vor 15 Jahren abrupt verlassen hat. Als sie wieder Kontakt aufnehmen, stellen die beiden fest, dass ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende ist.

Mit dem Film «Un autre monde» (2021) schloss Stéphane Brizé seine Trilogie über die Arbeitswelt ab, die 2009 mit «La loi du marché» begann und mit Vincent Lindon als Hauptdarsteller besetzt war. Für sein neues Projekt wechselt der Regisseur das Genre und wagt sich an eine bittersüsse Tragikomödie. Als Drehbuchautorin steht ihm Marie Drucker zur Seite, die in «Un autre monde» noch vor der Kamera gestanden hatte. Gemeinsam verfassen sie wohlklingende Dialoge, die dank ihrer besonders theatralischen Ausdrucksweise genauso gut auf der Bühne vorgetragen werden könnten. Das Talent der Hauptdarsteller:innen rundet das Ganze ab.

In der Rolle eines Schauspielers in einer Krise ist Guillaume Canet ganz offensichtlich auf gewohntem Terrain. Er gibt alles und liefert eine besonders authentische Leistung ab. Aber es ist zweifellos Alba Rohrwacher, die die Show stiehlt. Die italienische Schauspielerin, die bereits in den Filmen ihrer Schwester Alice Rohrwacher brillierte, ist auch hier wieder beeindruckend und von einer überwältigenden Zerbrechlichkeit geprägt. Es entsteht ein besonders berührender Einblick in die Erinnerungen an eine vergangene Beziehung.

Der Film ist nachdenklich und intim. Bedächtig und langsam entfalten sich die Szenen und dehnen sich, manchmal etwas zu lang, in ihrer Beobachtung der Gefühle der Protagonist:innen. Die allgegenwärtige Musik von Vincent Delerm begleitet jeden Moment auf ansprechende Weise. Ausserdem durchziehen einige recht originelle stilistische Akzente den Film: Der Inhalt der ausgetauschten Nachrichten wird ein wenig wie die in Stummfilmen verwendeten Texte dargestellt, die in die Mitte von schwarzen Aufnahmen eingefügt sind. Oder das sehr persönliche Interview mit einer älteren Dame, das jede Sekunde heran zoomt, um mehr und mehr Platz auf der Leinwand einzunehmen. Auch wenn der Film durch den Versuch, die Gefühle bis ins Detail zu ergründen, etwas schwerfällig wird, sorgen die Besetzung und die geschliffenen Dialoge für gute Unterhaltung.

06.05.2024

3.5

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