Trolls - Gemeinsam stark USA 2023 – 91min.

Filmkritik

Mit den Bros durch die Midlife-Crisis

Filmkritik: Konstantin Hitscher

Das Trolls-Franchise bekommt seine dritte Fortsetzung – in der deutschen Synchro mit den Stimmen von Lena Meyer-Landrut und Mark Forster. Hat der neueste Teil wirklich mehr zu bieten, als die *NSYNC-Comeback-Single?

Vor langer Zeit war Branch mit seinen Brüdern in der überaus erfolgreichen Boyband BroZone – aber dann kam es zum Streit und alle gingen getrennte Wege. Erst als einer von ihnen von den komplett unbegabten Geschwistern Velvet und Veneer gekidnappt wird, kommen sie wieder zusammen. Velvet und Veneer wollen das Talent von Floyd aussaugen und so ihre Karriere am Laufen halten – und seine Brüder können ihn nur befreien, wenn sie in perfekter Harmonie singen!

Wenigstens zu Beginn setzt der Film auf extreme Reizüberflutung. In der Titelsequenz, die gleichzeitig auch eine Musical-Nummer ist, werden wir während einer längeren Kamerafahrt mit den unterschiedlichsten Animations-Effekten bombardiert. Im Ergebnis ist das sehr desorientierend, aber auch unterhaltsam. Später gibt es 2D-Animationen, die an den Beatles-Film «Yellow Submarine» erinnern – sie fallen zwar stark heraus, machen aber trotzdem Spass.

Ansonsten bietet der Rest des Films wenigstens für das erwachsene Publikum keine wirklichen Überraschungen. «Trolls - Gemeinsam stark» spielt seine Grundidee routiniert durch und verbindet die Geschichte mit kleineren Botschaften gegen Vorurteile und Perfektionsdruck und für Zusammenhalt und persönliche Entwicklung. Die schon leicht in die Jahre gekommen Brüder von Branch müssen entweder lernen, sich endlich von der eigenen Jugend zu lösen – oder sie nicht mehr zu verleugnen. Weil sich diese Lehren oft nicht wirklich aus der Geschichte ergeben und auch nur sehr schnell abgehandelt werden, wirken sie eher aufgesetzt. Echten Charme bekommt das Ganze so nie.

Stattdessen lebt «Trolls - Gemeinsam stark» vor allem von den gecoverten Musical-Nummern – was bei einem Film mit zwei AntagonistInnen, die das Talent anderer für den eigenen Erfolg aussaugen, eine sehr offensichtliche Meta-Pointe nahelegt. Das kleine Publikum macht sich diese Gedanken aber auf keinen Fall – sondern hat einfach nur Spass. Und die älteren dürfen immerhin auf die zum Thema passende *NSYNC-Reuinion warten, die spart sich der Film nämlich ganz bis zum Schluss auf.

18.10.2023

2.5

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Kommentare

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Taz

vor 6 Monaten

Inhaltlich leer, dafür aufgemotzt, dass den Kleinsten die Spucke wegbleibt. Ein paar Songs dazu, damit die Eltern mitschunkeln können und fertig ist die Geldmaschine. Leider ein Film, der weder Spass macht, noch im Gedächtnis bleibt. Wenigstens für über-5jährige...


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