Manga d'Terra 2023

Filmkritik

Musikalische Glückseligkeit in Reboleira

Théo Metais
Filmkritik: Théo Metais

Basil da Cunha, der dieses Jahr in Locarno im Internationalen Wettbewerb vertreten war, kehrt nach Reboleira, seinem bevorzugten Lissabonner Stadtteil, zurück und präsentiert «Manga D'Terra», einen bemerkenswerten Film.

Rosa (Eliana Rosa), eine Mittzwanzigerin, ist gerade von den Kapverden nach Lissabon gezogen, in der Hoffnung, ihren beiden in Afrika gebliebenen Kindern ein besseres Leben bieten zu können. Bei ihrer Ankunft findet sie sich in Reboleira, einem heruntergekommenen Viertel der Hauptstadt, wieder. Bald wird sie mit der Gewalt in diesem Umfeld konfrontiert und versucht, ihr Leben wieder aufzubauen und die Verbindung zu ihren Angehörigen aufrechtzuerhalten.

Nach dem hochgelobten Film «O Fim do Mundo» kehrt Basil da Cunha mit «Manga D’Terra» zurück auf die Kinoleinwand. Mit einer Kamera, die auf die steinernen Bruchstücke dieses Viertels gerichtet ist, das vor dem humanistischen Blick des 38-jährigen schweizerisch-portugiesischen Filmemachers wieder erwacht. Mit offenen Augen und offenem Herzen für die einzigartige Schönheit dieser namenlosen Menschen geht es darum, das Pulsierende und Subtile einzufangen, die Blicke zu ergründen und diese Gesichter in die portugiesische Nationalgeschichte einzubinden.

Trotz der Gerüchte und Behauptungen ist Rosa zum Arbeiten gekommen. Rosa, die von der beeindruckenden Eliana Rosa gespielt wird, will ein neues Leben beginnen und mit dem Tod ihres Mannes abschliessen. Sie taucht in ein Viertel ein, in das die Polizei nur mit gezogener Waffe vordringt. Und die Kamera von Basil da Cunha begegnet ihr mit poetischer Vehemenz. Der grosszügige, ausschweifende, träumerische und zärtliche Film «Manga D'Terra» dringt mit einer erstaunlichen Meisterschaft in die Psyche seiner Protagonistin ein.

Angesichts aller Widrigkeiten wird die Leuchtkraft von Eliana Rosa auf eine harte Probe gestellt. Basil da Cunha, dessen Film an den wunderbaren «Félicité» von Alain Gomis erinnert, zeigt eine technisch bezaubernde Geste des Kinos; ein kapverdisches Musical am Rande des magischen Realismus, umhüllt von Neonfarben und Melodien, die die Sorgen der Gegenwart verdrängen. Es ist ein Werk am Rande der Gesellschaft, ein beeindruckendes Werk, genauso einzigartig wie sein Regisseur. Anthropologisch, lyrisch, «Manga D'Terra» wird am Kino-Firnament schweben – und das für eine lange Zeit.

01.12.2023

5

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