The Gray Man Tschechische Republik, USA 2022 – 120min.

Filmkritik

Actionkino im Gaubereich

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Netflix läutet den Sommer mit dem teuersten Film ein, den der Streaming Service je produziert hat und bringt «The Gray Man» zunächst in die Kinos, bevor der Film auf die Plattform gestellt wird. Der mit Stars besetzte und mit non-stopp Action gespickte Spionagethriller ist der ambitionierteste, aber nicht unbedingt der beste Film der renommierten Regie-Brüder Joe und Anthony Russo.

Der ehemalige Geheimagent Court Gentry (Ryan Gosling), Deckname Sierra Six, wird überraschend von seinem Handler Donald Fitzroy (Billy Bob Thornton) wieder ins Feld geschickt. Als Six dunkle Machenschaften des CIA aufdeckt, wird er zu einer Bedrohung und ihm wird der psychopatischste seiner Kollegen, Lloyd Hansen (Chris Evans), auf den Hals gehetzt. Dieser setzt eine Belohnung auf Gentrys Kopf aus, was eine weltweite Menschenjagd auslöst. Mit Hilfe der Agentin Dani Miranda (Ana de Armas) versucht Gentry, am Leben zu bleiben.

«The Gray Man» ist ein Film der Superlative. Die Regisseure sind für einige der grössten Kassenschlager aller Zeiten verantwortlich, grosse Hollywood Stars wurden engagiert, der Film hat über 200 Millionen Euro gekostet und weist die meisten Action-Szenen der Filmgeschichte auf. Aber, das Agent-auf-der-Flucht-Thema kennen wir schon zu Genüge aus den «Mission Impossible» oder «John Wick» Filmen, zu denen «The Gray Man» nichts Neues beizutragen hat. Die non-stopp Action ist bisweilen verwirrend und erdrückend und das Drehbuch bietet kaum Hintergrundgeschichten und Charakterentwicklung der Hauptfiguren.

Das Beste am Film ist die Chemie zwischen Gosling und Evans. Den Captain America Darsteller einmal in der Rolle des Bösewichts zu sehen, macht Spass. Von seinem peinlichen 70er-Jahre-Schnäuzchen bis zum manischen Lächeln trägt Evans superdick auf und liefert damit einen guten Kontrast zum trockenen Humor von Gosling. «Bist du verletzt», fragt Miranda nach einer Konfrontation mit dem Feind. «Nein, nur mein Ego ist etwas angeschlagen», antwortet Gentry lässig. Unter dem Strich protzt «The Gray Man» aber nur mit mehr Action, aufwändigeren Verfolgungsjagden und exotischeren Schauplätzen, um davon abzulenken, dass es ihm an Substanz fehlt.

17.08.2022

3

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Kommentare

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kritiker71

vor einem Jahr

auch wenn das ganze ziemlich seelenlos und steril daherkommt, weil jede charakterschauspierei fehlt: man kann jedenfalls nicht sagen, dass einem fürs geld nichts geboten würde. die durchwegs sehr gut gemachte action reisst nicht ab und übertrifft jene von james bond. viele szenen habe ich so noch nie gesehen, es ist unglaublich, wie die hollywood guys es schaffen, einem immer wieder etwas neues vorzusetzen. die verschiedenen drehorte kommen gut zur geltung, das sinnlose geballere in prag ist beeindruckend! gosling ist ein erste liga schauspieler und garantiert damit wohl das professionelle niveau der produktion. sehr solide unterhaltung,Mehr anzeigen


as1960

vor einem Jahr

"The Gray Man" soll der bislang teuerste Netflix-Film sein. Nun ich habe den Eindruck, dass zumindest beim Drehbuch etwas gespart wurde. Ganz, ganz böse Agenten jagen ganz, ganz gute Agenten... Die Charakteren sind gar simpel aufgebaut, und die Story überraschungsfrei. Die Action-Sequenzen sind gelungen, und somit bietet der Streifen solide Unterhaltung. Dass das Hirn nicht überhitzt ist bei diesem heissen Sommer vielleicht gar kein Nachteil.Mehr anzeigen


Filmenthusiast

vor einem Jahr

Solider Actionfilm. Endlich wieder mal Ryan Gosling im Kino, yeah! 😊😃


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