Empire of Light Grossbritannien, USA 2022 – 115min.

Filmkritik

Verwirrende Lichtspiele

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

«Empire of Light» von Regisseur Sam Mendes mit Stars wie Olivia Colman und Colin Firth ist wie fünf Filme in einem, von denen aber keiner befriedigt.

Hilary (Olivia Colman) ist die Leiterin der Billet- und Snackverkäufe im alternden Art Deco Kino im abgetakelten englischen Badeort Margate in den frühen 80er-Jahren. Hilary hat psychische Probleme, ist auf Lithium, was ihren widerwärtigen, verheirateten Chef (Colin Firth) nicht daran hindert, sie sexuell zu missbrauchen. Als Stephen (Micheal Ward), ein junger Schwarzer, einen Job als Platzanweiser anfängt und Hilary Aufmerksamkeit schenkt, beginnt sie, an ihre Zukunft zu glauben.

Mit Oscar-gekrönten Filmen wie «American Beauty» oder «Skyfall» ist Sam Mendes als erfahrener und äusserst talentierter Regisseur etabliert. «Empire of Light» ist Mendes erster Film als alleiniger Autor, dessen Hauptfigur Hilary lose auf seiner Mutter und ihren psychischen Problemen basiert. Aber anstatt sich auf diese Thematik zu konzentrieren, verheddert sich Mendes in der fiktiven Liebesgeschichte zwischen Hilary und Stephen. Als junger, schwarzer Mann in England unter Margaret Thatcher erfährt Stephen tägliche Aggression und Rassismus. Auch dieses Thema wird nur oberflächlich behandelt und als Mittel gebraucht, um Hilarys und Stephens Beziehung auf die Probe zu stellen.

«Empire of Light» ist ein wunderschön gefilmter Film, der sich enorm viel vornimmt. Trotz bester Bemühungen der grossartigen Hauptdarstellenden Oliva Colman und Micheal Ward wirkt ihre romantische Beziehung nie glaubhaft. Genauso wie Hilarys psychische Probleme und die rassistischen Aggressionen, die Stephen zu spüren bekommt, wird sie nicht näher beleuchtet. Sie wird zu Gunsten einer sentimentalen und schwelgenden Nostalgie für die vergangenen Tage des grossen Kinos, die fehl am Platz wirkt und vielleicht sogar als Lösung aller Probleme fehlinterpretiert werden könnte, zur Seite gedrängt.

18.04.2023

2.5

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Kommentare

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güx

vor 11 Monaten

Hach, es wäre wohl durchaus möglich gewesen, aus diesem Film ein Meisterwerk zu machen.
Er ist wunderschön gefilmt (deshalb der 3. Stern), und zwischendurch blitzen kleine, poetische Perlen auf.
Unterm Strich aber ist das Drehbuch einfach zu schlecht - es werden zu viele Themen angeschnitten, und das auch noch sehr klischeebeladen.
Olivia Colman spielt ihre Rolle stark, der Part von Stephen ist für mich nicht überzeugend besetzt, da Ausstrahlung und Charisma fehlen.
Leider enttäuschend.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 11 Monaten


Tom29

vor 11 Monaten

Wunderbare Bilder, das ist alles perfekt gefilmt.
Story wird zunehmend dünner, doch was solls? Hier wird die Nostalgie gefeiert, das Schwelgen in analogen Zeiten, die leider vorbei sind. Die verletzte Taube muss wieder fliegen lernen. Das gilt auch für das Kino. 4 Sterne.


as1960

vor einem Jahr

In "Empire Of Light" kann der brillante Regisseur Sam Mendes den schwachen Drebuchautor Sam Mendes nur teilweise retten. Schöne, emotionale Momente können nicht darüber hinwegtäuschen, dass zu viele Themen in die Geschichte hineingepackt wurden, und diese zwangläufig nur angedeutet, oder nur oberflächlich gezeigt werden. Auch die hervorragenden Schauspieler können nicht kompensieren, dass die Beziehung der beiden nicht wirklich glaubwürdig istMehr anzeigen


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