Mia und der weisse Löwe Frankreich 2018 – 98min.

Filmkritik

Löwenmut

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Über drei Jahre hinweg hat Gilles de Maistre seinen Film Mia und der weisse Löwe gedreht. Eine Notwendigkeit, weil er ohne Effekte auskommen und mit einem echten Löwen arbeiten wollte. Das bedurfte nicht nur der Hilfe des Löwenflüsterers Kevin Richardson, sondern machte es auch notwendig, dass der Löwe Thor schon von Kindesbeinen an an die Schauspielerin Daniah de Villiers gewöhnt wurde.

Beeindruckender Effekt hiervon sind nicht nur die Aufnahmen mit dem Löwen, sondern der Umstand, dass man auch den Kindern beim Älterwerden zusehen kann und so ein Gefühl für die in der Geschichte vergehende Zeit erhält.

Mia ist unglücklich darüber, dass sie mit ihrer Familie nach Südafrika ziehen musste, wo ihre Eltern eine Löwenfarm betreiben. Aber dann kommt ein weisser Löwe zur Welt, der Mias Herz für sich erobert. Der Löwe wird Charlie getauft und lebt im Haus – bis er zu gross ist. Mia beschwört ihren Vater, Charlie niemals zu verkaufen, aber ihre Eltern fürchten, dass die Bindung ihrer Tochter zu dem Tier zu stark wird. Darum soll Charlie weg. Als Mia dies erfährt, nimmt sie Charlie und flieht: Sie will ihn in ein Wildreservat bringen.

Die Geschichte ist natürlich einfach gestrickt. Ähnliches hat man im Lauf der Jahrzehnte häufig sehen können, aber die Umsetzung macht es aus. De Maistres Film ist ein kleines Wunderwerk, das nicht nur die Schönheit Afrikas zur Geltung bringt, sondern auch die Erhabenheit von Löwen sehr schön einfängt.

Der Film ist familientaugliche Unterhaltung und bietet für jeden etwas, er erlaubt es sich aber auch, ernste Töne anzuschlagen. So geht es eben auch darum, dass in Südafrika Jagdlizenzen auf Löwen erworben und in Gefangenschaft befindliche Löwen erschossen werden können – Canned Lion Hunting nennt man das. Und das ist viel, auf jeden Fall aber nicht sportlich.

Dem Film gelingt es damit, Aufmerksamkeit auf etwas zu werfen, was in Südafrika legal sein mag, moralisch aber absolut verwerflich ist. So leistet Mia und der weisse Löwe auf zwei Fronten gute Arbeit: Er unterhält auf mitreissende und schöne Art und Weise und prangert Missstände an.

Beeindruckend ist die Natürlichkeit, mit der die junge de Villiers die Hauptrolle spielt und wie unbekümmert sie mit dem ausgewachsenen Löwen agiert. Das sind Szenen, die man so im Kino noch nicht gesehen hat und die darum weit imposanter sind als so manches FX-Spektakel.

Mia und der weisse Löwe ist ein wunderschöner Film, der ein grosses Publikum verdient hat – und wenn er dazu beiträgt, dass manche über den Umgang vom Menschen mit Tieren nachdenken, dann hat er schon viel bewegt.

17.01.2019

4

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Kommentare

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mariamatenbuehler

vor 4 Jahren

Waren enttäuscht. Szene mit Abschuss der Löwin zu brutal für Familienfilm.


trix.schuler

vor 5 Jahren

Wunderschöner Film für die ganze Familie...


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