Grüner wird's nicht sagte der Gärtner und flog davon Deutschland 2018 – 116min.

Filmkritik

Fliegender Gärtner

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Elmar Wepper und Emma Bading brillieren in Florian Gallenbergers aussergewöhnlichem Roadmovie Grüner wird’s nicht sagte der Gärtner und flog davon. Mit einem rostigen Propellerflugzeug entfliehen sie ihren Problemen und stehen im Mittelpunkt einer herzerwärmenden Komödie, die jedoch nicht frei von Kitsch ist.

Die Ehe von Gärtner Schorsch (Elmar Wepper) kriselt, und auch finanziell sieht’s düster aus. Denn: Der Chef eines lokalen Golfplatzes weigert sich, Schorsch für einen Auftrag zu bezahlen. Da Schorsch noch Schulden hat, steht eines Tages der Gerichtsvollzieher vor der Tür und will Schorschs geliebtes Propellerflugzeug pfänden. Da lässt dieser kurzerhand sein altes Leben hinter sich und fliegt davon. Der Beginn einer verrückten Reise, auf der der rüstige Pilot skurrile Abenteuer erlebt und liebenswürdigen Zeitgenossen begegnet.

Grüner wird’s nicht... beruht auf dem gleichnamigen Roman, den der Kabarettist Jockel Tschiersch 2015 veröffentlichte. Regie führte Florian Gallenberger (John Rabe), der den Film an mehr als zehn verschiedenen Orten und Kleinstädten in ganz Deutschland drehte. Für einige Tage drehte das Team im Spätsommer 2017 auch auf Sylt, der grössten deutschen Insel in der Nordsee.

Grüner wird’s nicht... ist ein – im wahrsten Sinne – „luftig“-leichtes, sympathisches Roadmovie, das ganz auf seinen schrulligen Protagonisten zugeschnitten ist. Und auf all die verschrobenen Figuren, die Schorsch auf seinem verrückten Selbstfindungstrip kennenlernt. Da ist zum Beispiel ein herzensguter Landwirt, der Schorsch mit Benzin und einer deftigen Mahlzeit versorgt. Oder eine rüstige ältere Dame, die mit ihrer Lebensgefährtin ein Häuschen auf Sylt bewohnt und Schorsch mit philosophischen Lebensweisheiten versorgt. Deren freche Enkeltochter Philomena (leidenschaftlich: Emma Bading) begleitet den Piloten auf seiner Flugreise.

Dabei erweist sich nicht nur Emma Bading, sondern auch Elmar Wepper dank einer begnadeten, einprägsamen Performance als Idealbesetzung. Hinzu kommen die prachtvollen Natur- und Luftaufnahmen sowie die zentrale Botschaft („Es ist gut, Angst zu haben aber nicht gut, vor ihr davonzulaufen“), die der Film glaubhaft und mit Nachdruck vermittelt.

Leider erliegt Regisseur Gallenberger häufiger der (zugegeben: verlockenden) Versuchung, sein Werk mit kitschigen Einsprengseln und einer gehörigen Portion Pathos aufzuladen. So hätte er zum Beispiel auf die schmalzige Liebesgeschichte zwischen Philomena und einem Technik-Nerd, den Philomena und Schorsch in Brandenburg kennenlernen, verzichten sollen. Mit fast 120 Minuten ist der Film zudem recht lang geraten. So zieht er sich – gerade in der letzten halben Stunde – doch merklich. An den richtigen Stellen gekürzt, wäre Grüner wird’s nicht... letztlich noch kompakter und in sich stimmiger geraten.

15.02.2024

3

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Kommentare

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Patrick

vor 3 Jahren

So langsam das Flugzeug über die Landschaft fliegt,so langsam & etwas langatmig fliegt auch die Story dahin.Der Darsteller~Cast sowie die Landschaft~Aufnahmen sind wiederum bezaubernd.Dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.

Zuletzt geändert vor 3 Jahren


selinaburri

vor 5 Jahren

Naja. Für mich stellenweise zu süss.

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


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