Englisch für Anfänger USA 2013

Filmkritik

Lasst das mal nur Julianne machen

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Wenn die Lehrerin mit dem – ehemaligen – Schüler: The English Teacher unterhält weniger mit originellen Einfällen als mit seiner Hauptdarstellerin.Die etwas biedere Mittvierzigerin Linda (Julianne Moore) hat als Englischlehrerin ihre Bestimmung gefunden. Die Schüler lieben ihre mit Herzblut gegebenen Lektionen. Mr. Big aber sucht Linda immer noch. Dates kommen und ernüchtern. Nach einem weiteren Reinfall läuft ihr jedoch unverhofft ihr einstiger Schüler Jason (Michael Angarano) über den Weg. Als er sich von der Pfefferspray-Attacke erholt hat – wie gesagt, unverhofft – erzählt der gerade aus New York heimgekehrte Jason von seinem Theaterstück, das im Big Apple niemand produzieren wollte. Linda besteht darauf, das Stück zu lesen. Es rührt sie zu Tränen. Kein Zweifel, dieses Werk muss aufgeführt werden, und zwar am besten an der Schule. Theaterlehrer Carl (Nathan Lane) begeistert sich sofort dafür, die Schulführung kann nach zähem Verhandeln ebenfalls gewonnen werden. Die Proben beginnen – und so bald auch die Probleme für Linda. Denn das eine Schäferstündchen mit Jason auf dem Lehrertisch, das würde sie besser sein lassen. Lehrerinnen und Schüler, reife Frauen und kesse Jünglinge – seit langem schon nährt sich die siebente Kunst an generationenüberschreitenden Liaisonen, und im Speziellen auch an deren Unstatthaftigkeit im pädagogischen Kontext. Im Zeitalter der "Cougars" und "Milfs" ist das Thema ohnehin aktueller denn je. Wieso also nicht den erfahrenen Serien-Mann Craig Zisk (Nip/Tuck, Entourage, Weeds) einen Film drehen lassen, in dem Julianne Moore eine Lehrerin spielt, und sich auf einen jungen Mann einlässt? Wer jetzt denkt, diese Filmidee ist in etwa so einfallsreich wie ein Furzkissen auf dem Lehrerstuhl: touché! The English Teacher ist eine Produktion mit dem gesetzten Häkchen in den allgemeinen Komödien-Bedingungen. Süffig runtergehend, ohne die kleinste Magenirritation hervorzurufen. Konflikte lauern in diesem Film zwar hinter jeder Schulflurecke, doch Angst muss man nie haben, dass sie sich nicht spätestens am Ende auflösen könnten. Obschon Linda ziemlich tief fällt: Irgendwann sitzt sie arbeitslos mit einem Brummschädel zuhause und mampft reihenweise Chipspackungen weg.Dass The English Teacher trotz seiner konventionellen Machart keinen Abstossreflex auslöst, hat ganz allein mit Julianne Moore zu tun. Die steht hier nämlich so superb über den komischen Dingen, als wäre sie ausschliesslich in diesen Gefilden beheimatet. Wer indes Magnolia, The Hours, Chloe und ihre unzähligen weiteren ernsten Rollen in Erinnerung hat, der darf – wieder mal – entzückt feststellen: Moore ist eine von Hollywoods beeindruckendsten Allrounder-Talenten.

27.08.2014

3

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