CH.FILM

Clara und das Geheimnis der Bären Schweiz 2012 – 90min.

Filmkritik

Bärenstarkes Drama in Bündner Bergen

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Ein Schweizer Familienfilm mit internationalem Potenzial: In der Mystery-Geschichte des Luzerners Tobias Ineichen hat eine 13-Jährige Visionen, die eine 200 Jahre alte Bärenfrau-Sage wachrufen. Ein bärenstarkes Abenteuer um Mensch, Natur und Verantwortung - auf Hochdeutsch.

Eine Bündner Bergidylle. Die naturverbundene Clara (Ricarda Zimmerer) hat ein Gespür für Dinge hinter den Dingen. Seit ein paar Jahren lebt sie mit ihrer Mutter Nina (Elena Uhlig) und ihrem Stiefvater Jon (Roeland Wiesnekker) auf einem alten Bauernhof. Eines Tages entdeckt sie einen Jungbären im Gelände. Und nicht ganz zufällig stösst sie im Kramladen ihrer Urgrossmutter (Monica Gubser) auf "Die Sage von der Bärenfrau", die verbrannt wurde und den Hof mit einem Fluch belegt hatte.

Vor 200 Jahren soll ein junger Bär gefangen und just auf diesem Hof eingesperrt worden sein. Das Mädchen Susanna (Rifka Fehr) versuchte damals vergebens, das Tier zu befreien - und nun erfährt Clara davon. Ihre Visionen und Begegnungen mit Susanna will niemand glauben, schon gar nicht ihr Stiefvater. Clara lässt nicht locker, nimmt Susanna wahr und wahrhaftig. Im Jungstädter Thomas (Damian Hardung) findet sie einen Verbündeten.

Ein Teenager, ein ruheloses geisterndes Wesen, eine Bärin und ihr Junges, Hexenverbrennung und ungläubige Erwachsene: Aus diesem vielschichtigen Stoff ist der Abenteuerfilm in den Bündner Bergen gestrickt, inszeniert hat ihn Tobias Ineichen. Sein Film basiert auf dem Kinderroman "Das verrückte Haus" der Holländerin Marian van der Heiden. Mit viel Aufwand - Originalschauplätze auf 2000 bis 2700 Meter Höhe am Julierpass, echte Bären - haben Ineichen und seine Crew (Kamera: Michael Schreitel) ansehnliche Arbeit geleistet. Die bestens trainierten Bären sind Naturgewalten. Das Teeniepärchen überzeugt ebenso wie die zierliche Schauspielerin Monica Gubser als wissende Urgrossmutter.

Die internationale Koproduktion beflügelt die Phantasie. Das verschlungene Mysteryabenteuer auf verschiedenen Zeitebenen hat Format - weit über die Schweizer Bergkulisse hinaus. Da mag man dem Film auch das Hochdeutsche nachsehen. Clara und das Geheimnis der Bären erzählt von Selbstfindung und Verantwortung, von Mensch und Natur. Das Bärenthema ist eh aktuell von Graubünden bis Bayern, Streitpunkt zwischen Jägern und Bärenfans. Gelungene Familienfilme solcher Art, spannend und bedeutsam, sind rar in Europa. Respekt für diese Vier-Millionen-Franken-Produktion. Bärenstark!

17.02.2024

4

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Kommentare

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sira_wydler

vor 4 Jahren

Guter Film, Meiner Meinung nach aber nicht für 6-jährige.


lukyluke

vor 11 Jahren

Interessanter Schweizer Film über Bären. Sehr schöne Landschaftsaufnahmen.


seeyouto

vor 11 Jahren

Nicht grad wie ein harmloser Heidifilm. Deshalb für Kinder eher schwierig zu verstehen. Es braucht Konzentration, der Geschichte zu folgen, weil sich öfters Szenen abwechseln, in der sich das Mädchen in eine alte Sagen-Geschichte hineinversetzt.
Die Figuren sind nicht sehr gesprächig (auch leider nicht in Schwizerdütsch), da kann man die Fantasie walten lassen, damit keine Fragen mehr offen bleiben. Z. B. wie nun der Fluch beendet wurde. Das ahnt nur der Zuschauer, aber nicht die Familie des Mädchens. Demzufolge fehlt bei mir auch ein richtiges Ende, w omit sich alles wieder einrenkt und die Familie ohne weitere Nachwirkungen auf dem Hof weiterleben kann.
Man darf auch einfach die Tier- und Landschaftsbilder geniessen, ohne sich gross um die Sagengeschichte zu kümmern......Mehr anzeigen


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