Maschi contro femmine Italien 2010 – 116min.

Filmkritik

Beziehungsrammelplatz

Filmkritik: Eduard Ulrich

Einige locker verbundene Beziehungsreibereien erzeugen ein wenig Wärme, aber diese Sammlung fremder Ideen steht sich sogar in ihren besten Momenten selbst im Wege, weil die Pointen zu stumpf sind.

Eine WG mit zwei Studenten und einer lesbischen Studentin, ein Volleyball-Verein mit attraktiven Spielerinnen und einem Trainer (schwach besetzt) auf Liebesentzug wegen eines Neugeborenen, ein Elternpaar in den 50ern mit einem ausgeflogenen Sohn, der in der erwähnten WG wohnt. Sein Vater ist auch Präsident des Volleyball-Vereins und seine Mutter wird an ihrem Arbeitsplatz von einem verwittweten Kollegen umworben.

Es spielen ferner eine weitere, sehr attraktive Studentin und eine beste Freundin der Frau des Präsidenten mit. Das fünfte Rad am Wagen bildet ein Unpaar: Ein Don Juan mit dem Hobby, die Slips seiner Eroberungen zu sammeln, und seine umweltbewusste Nachbarin, der das taubenschlagartige Verkehrsaufkommen so auf die Nerven geht, dass sie jedesmal sarkastische bis zynische, immer jedoch ätzende Bemerkungen macht, wenn sie ihn, meist in Begleitung einer neuen Schnalle, im Lift trifft.

Mit etwas Fantasie könnte man sich ausdenken, wie sich das Ganze entwickelt. Man läge damit aber wahrscheinlich falsch, weil sich weder etwas entwickelt noch Fantasie im Spiel ist. Die hohe Zahl an Hauptfigürchen und die nach den Regeln der kombinatorischen Explosion konstruierten Querverbindungen lenken in erster Linie davon ab - und davon, dass die Ideen nicht die eigenen sind. Dafür wird für fast jede Altersklasse inklusive Säuglingen und zu jeder sexuellen Orientierung inklusive Doppeldeckern eine Identifkationsmöglichkeit geboten, und sämtliche "erotischen" Szenen sind garantiert familientauglich.

In Italien scheint sich das ausgezahlt zu haben, was auch noch daran liegen könnte, dass sich die Ästhetik am dortigen Fernsehprogramm zu orientieren scheint: keine 15 Minuten ohne nackte Frau. Dieses dramaturgische Konzept wird im deutschsprachigen Raum selbst fürs vom Fernsehprogramm abgestumpfte Publikum zu dürftig sein. Auch wenn das Drehbuch wenige Klischees auslässt, so hat man nicht an der Ausstattung gespart: weite Reisen und eine leider etwas plumpe Animation im Rahmen einer Schönheitsoperation zeigen, wofür man den Eintrittspreis investiert. Ärgerlich wird es allerdings, wenn im Rahmen dieser Seichtheit mit einer banalen Herzschmerzgeschichte noch auf die Tränendrüsen gedrückt wird. Die Tiefe, die damit erreicht wird, entspricht in etwa dem Durchmesser einer Krokodilsträne.

18.02.2024

2

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