Das Fischkind Argentinien, Frankreich, Spanien 2009 – 96min.

Filmkritik

Wider alle Widrigkeiten

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Das Mädchen aus gutem Hause und das Hausmädchen: Zwei junge Frauen durchleben in Buenos Aires eine Liebe gegen alle Widrigkeiten. Und davon gibt es viele im zweite Spielfilm von Lucìa Puenzo, die damit ihren eigenen Roman auf die Leinwand bringt.

Lala, die Tochter eines wohlhabenden Richters, lebt in einem gehobenen Vorort von Buenos Aires. Mit dem 20-jährigen Hausmädchen führt die Teenagerin eine heimliche Liebesbeziehung, gemeinsam träumen sie davon, die Stadt zu verlassen und sich in einem eigenen Haus am See niederzulassen. Doch ein undurchschaubarer Mordfall bringt das Leben der jungen Frauen durcheinander und verkompliziert ihre Beziehung.

Mit "El niño pez" verfilmt die Regisseurin Lucìa Puenzo ihren eigenen Roman. Es ist ihr zweiter Spielfilm nach dem vielbeachteten "XXY", der mit zahlreichen Filmpreisen geehrt wurde. Puenzo setzt weitgehend wieder auf das gleiche Team wie in ihrem Erstling, allen voran auf Schauspielerin Inés Efrón, die nach "XXY" erneut die Hauptrolle spielt und einen äusserst überzeugenden Cast anführt.

Puenzo erzählt die Geschichte einer grenzenlosen Liebe anfangs unaufgeregt und schön fotografiert. Weil die Ereignisse der Geschichte allerdings nicht in ihrem chronologioschen Ablauf erzählt werden, gelingt es dem Film kaum, eine durchgehende Dramaturgie aufzubauen - die Geschichte wird episodenhaft und es fällt oftmals schwer, die einzelnen Ereignisse in ihrer Abfolge einzuordnen. Die Aneinanderreihung der Geschehnisse wirkt oftmals willkürlich, obwohl deren Chronologie für die Erzählung durchaus von Bedeutung wäre.

Schade auch, dass die Poesie der Bilder oftmals überstrapaziert wird und die Tragik der Geschehnisse mit etwas zu viel Pathos betont wird. Es überrascht deshalb nicht, dass Puenzo gegen Ende des Filmes ihre anfänglichen Prinzipien über Bord wirft und die ruhigere Gangart zugunsten einer actionreicheren aufgibt und dann doch noch chronologisch erzählt. Dieser abrupte Wechsel im Tonfall der Erzählung strapaziert allerdings die Glaubwürdigkeit der Figuren etwas zu sehr.

Das ist schade, denn zu Beginn zeichnet Puenzo ein feinfühliges und vielschichtiges Portrait ihrer Figuren, das auch dank der guten Darsteller überzeugt. Die Subtilität kommt dem Film aber zunehmend abhanden. Die rapide anwachsende Dramatik der Geschehnisse hätte der Film gar nicht nötig - die subtileren Spannungen, wie etwa die völlig unterschiedliche soziale Herkunft der zwei jungen Frauen, würden genügend Stoff für eine tiefergehende Auseinandersetzung bieten.

27.02.2024

3

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Kommentare

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heimliface

vor 14 Jahren

Unbedingt ansehen, solange er noch läuft! Erotisch, spannend, mitreissend.


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