Bank Job Grossbritannien, USA 2008 – 110min.

Filmkritik

Panzerknacken auf nostalgische Art

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Das Genre des so genannten "Heist-Movies" hat heutzutage eigentlich ausgedient. Banküberfälle und Safeknacker kommen in Zeiten des Online-Bankings auf der Leinwand meist nur noch am Rande und unter größtem Einsatz der Pyrotechniker und CGI-Computer, wie etwa in "Hancock", vor - oder natürlich in den eleganten, aber eben komödiantisch angelegten Casino-Ausflügen von Steven Soderberghs "Ocean's"-Reihe.

Insofern ist der Ansatz von Roger Donaldson und seinem "The Bank Job" durchaus ein altmodischer. Konsequenterweise hat der Regisseur seinen Film dann auch gleich im Jahre 1971 angesiedelt, wo er die auf wahren Tatsachen basierende Geschichte eines Bankraubs der besonderen Art erzählt. Der Auslöser der Handlung findet sich nirgendwo anders als im Buckingham Palace: ein Mitglied der Königsfamilie hat sich im Urlaub bei Schlafzimmeraktivitäten fotografieren lassen. Die Royals wollen diese Schnappschüsse natürlich auf gar keinen Fall an die Öffentlichkeit kommen lassen. Tatsächlich liegen die Bilder auch sicher versteckt in einem Bank-Schliessfach - deponiert von Michael X (Peter De Jersey), einer gefährlichen Mischung aus streitbarem Black Panther-Kämpfer und fiesem Gangster.

Der Besitz der Fotos garantiert ihm bei all seinen Verbrechen Immunität, und genau daran will der britische Geheimdienst etwas ändern. Ein Agent setzt die kleinkriminelle Martine (Saffron Burrows) darauf an, die wiederum ihren Ex-Freund Terry (Jason Statham) und seine Clique zu dem Bankraub überredet, ohne ihnen allerdings den wahren Grund für den Einbruch zu verraten. Weil Terrys Autowerkstatt tief in den Miesen steckt, sind die Jungs für eine Rückkehr auf die schiefe Bahn zu haben, die zunächst auch relativ reibungslos verläuft. Dann aber kommt heraus, worum es bei diesem Heist wirklich geht - und weil auch ein Unterweltkönig sowie eine einflussreiche Bordellchefin geheime Unterlagen in den Schliessfächern gelagert haben, überschlagen sich bald die Ereignisse.

Ganz ohne großes Tamtam und Spektakel ist "The Bank Job" inszeniert, wobei vor allem die erste Hälfte des Films für heutige Sehgewohnheiten ungewohnt langsam daherkommt. Dann aber zieht das Tempo an. Dank einiger mitunter überraschender Wendungen steigt die Spannung und die Vielzahl der involvierten Protagonisten und ihrer Motive stellt für die Zuschauer durchaus eine unterhaltsame Herausforderung dar.

Inmitten sommerlicher High-Tech-Blockbuster wirkt Roger Donaldsons Film auf sympathische Weise nostalgisch und überzeugt nicht zuletzt optisch: So schicke Flitzer und lässige Lederjacken lassen sich im Kino von heute selten finden. Aber auch die Schauspieler kommen ohne Firlefanz und Augenzwinkern aus, wobei Jason Statham einmal mehr beweist, dass es derzeit kaum coolere Actionstars gibt als ihn.

17.02.2024

4

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Kommentare

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mmcblue

vor 15 Jahren

Guter Film, gute Besetzung. Gute Verfilmung einer Wahren Geschichte.
Fazit: Sehenswert


samhi

vor 15 Jahren

Super Bankraub-Streifen!!! Sehr realistisch gemacht und im coolen Stil der 70er!!! Grandios!!!


cannavaro

vor 15 Jahren

Ein Bankraub-Film der besonderen Art. War positiv überrascht. Dachte zuerst wieder an einen 0-8-15 Raub.


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