Jumper Kanada, USA 2008 – 95min.

Filmkritik

Völlig schwerelos

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Das liest sich gut: Es gibt Menschen, die Zeit und Raum überwinden und sich an den Ort ihrer Wahl teleporten können. Doch aus diesem Stoff, basierend auf dem Roman von Steven Gould, hat Regisseur Doug Liman enttäuschend wenig gemacht. Er begnügt sich mit einem SF-Actionspektakel. Fortsetzung droht.

Welche Superkräfte sind Superhelden noch zuzutrauen? Man kennt die Fantasy-Figuren - von Superman und Spiderman bis X-Men. Sie haben übermenschliche Fähigkeiten. Sie mutieren, hyperventilieren und agieren nach eigenen Gesetzen. Eine weitere Spielart kommt mit dem "Springer" hinzu. Autor Steven Gould kreierte 1992 in seinem Roman "Jumper" einen neuen Superhelden. Dessen Fähigkeiten kennen schier keine Grenzen. Musste sich das "Enterprise"-Team zum Beamen noch einem Prozedere unterziehen, so genügt beim Jumper ein Gedankenblitz und er befindet sich an irgendeinem Ort seiner Wahl. Teleporten nennt man diesen fantastischen Vorgang.

Seitdem David Rice (Hayden Christensen) seine "ausserirdische" Fähigkeit als Jumper entdeckt hat, nutzt er skrupellos jede profitable Gelegenheiten, sich Vorteile zu beschaffen. Ein Beispiel: David beamt sich in Tresorräume, klaut, surft mal schnell zu irgendeinem Sonnenuntergang irgendwo auf der Welt, jumpt von der ägyptischen Sphinx zum australischen Ayers Rock.

Man weiss: Auch ein Siegfried oder ein Superman haben Schwachstellen. Besonders wenn der Held schwach wird und sich verliebt. David trifft seine Jugendliebe Millie (Rachel Bilson), will ihr imponieren und jumpt mal schnell nach Rom. Doch dann wird's brenzlig. Er und seinesgleichen werden von einer Art "Blade Runner", sogenannten "Paladinen", verfolgt. Sie machen Jagd auf Jumper.

Will man der Pressedokumentation glauben, so existiert eine Jumper-Mythologie mit Regeln und entsprechender Terminologie. Das ist viel Brimborium um einen Liebes- und Actionstreifen mit Sciene Fiction- und Fantasy-Anleihen. Die Besetzung ist namhaft, die Spezialeffekte sind teilweise spektakulär und die Story banal bis verquer. Ganz neu ist der Ansatz nicht: Eine Figur hat Superfähigkeiten, setzt sie - im Gegensatz zu Superman - nicht für die Menschheit, sondern nur zu eigenem Nutzen ein. Allein David hat nicht nur Verantwortungsbewusstsein und Moral, sondern auch seine Beziehungsfähigkeit verloren. Millie soll's richten. Der wilde Jumper-Trip ist im Stil von Computerspielen inszeniert. Alles leicht verdaulich und wenig nachhaltig. Regisseur Doug Liman ("The Bourne Identity") hätte mehr aus dem Stoff machen können. So bleibt's beim Effekte-Crash.

27.01.2012

3

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 11 Jahren

Klassiker der Sci-Fi- Geschichte


neneli

vor 15 Jahren

Spannend aber zum Teil chaotische Zusammenhänge. Nicht wirklich gut.


malcantone

vor 15 Jahren

Nicht ganz so spannend wie vom Thema her erwartet.


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