Lissi und der wilde Kaiser Deutschland 2007 – 85min.

Filmkritik

Digitaler Kaiserschmarrn

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

In Bullys neuem Film ist nur scheinbar alles anders: auch wenn das Ganze computeranimiert ist, setzt Michael Herbig alias Bully nach wie vor auf sein bewährtes Erfolgsrezept. Als Ausgangslage dient dabei erneut ein Sketch aus seiner Fernsehserie "Bullyparade": das herrlich doofe österreichische Kaiserpaar. Und das funktioniert auch in Spielfilmlänge erstaunlich gut.

Die österreichische Kaiserin Sissi und ihr Gatte Franz waren in Michael Herbigs Fernseh-Sketchen (damals noch mit dem wunderbaren Untertitel "Wechseljahre einer Kaiserin") immer ein fabelhaftes Paar: überglücklich, euphorisch und völlig bekloppt. Die kurzen Geschichten schlugen die skurrilsten Haken und waren gespickt mit dämlichen Wortspielereien.

Daran hat sich auch auf der grossen Leinwand nichts geändert, selbst wenn Sissi jetzt Lissi heisst (was laut Bully den historischen Fakten entspricht) und neuerdings nicht mehr in Fleisch und Blut, sondern als Zeichentrickfigur ins Publikum grinst. Sonst ist aber alles mehr oder weniger beim Alten. Wieder mit dabei sind Herbig selbst als Lissi, Christian Tramitz als Franz und Rick Kavanian als Feldmarschall. Einerseits leihen diese den Figuren ihre Stimmen, vor allem aber dienten sie deutlich sichtbar als Vorlage bei der Gestaltung und Animation der Figuren. Und tatsächlich: Lissi sieht immer noch aus wie Bully im rosa Kleid und erstrahlt auch in derselben debilen Glückseligkeit. Dem Animationsfilm gelingt es deshalb sehr gut, die irrwitzige Stimmung der TV-Sketche einzufangen. Grafisch kann das Ganze natürlich nicht mit einem Pixar-Film mithalten, ist aber durchaus ansehnlich geraten.

Zusätzlich zum Geblödel gibt es jetzt auch eine Geschichte, und die geht etwa so: Um dem Tod zu entkommen, geht der Yeti einen Pakt mit dem Teufel ein. Wenn er ihm innerhalb einer Woche die schönste Frau der Welt bringt, muss er nicht sterben. Und weil Lissi natürlich die schönste ist, wird sie vom Yeti entführt. Franz bricht deshalb zusammen mit seiner Mutter und dem Feldmarschall zur Rettung auf.

Die Story ist natürlich Nebensache, wichtiger sind die Gags. Die sind diesmal etwas familientauglicher ausgefallen, funktionieren aber wie gewohnt sehr gut, auch wenn die Witz-Palette wieder genau die gleiche ist wie bei "Der Schuh des Manitu" und "(T)raumschiff Surprise". Bully hat so manche ältere Pointe nochmals aus seiner Witzkiste ausgegraben, auch die Figuren kennt man fast alle schon aus den Serien "Bullyparade" und "Bully & Rick". So schlägt die Komödie zwar ein flottes Tempo an und ist auch höchst amüsant, dennoch bleibt der leise Verdacht, dass Bully nicht mehr viel Neues eingefallen ist. Vor allem dank den herrlichen Hauptfiguren ist der Film aber dennoch ein echtes Vergnügen.

22.12.2016

4

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Kommentare

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Mikelking

vor 10 Jahren

Kein normaler Zeichentrickfilm und auch nicht unbedingt was für kleine Kinder. Ich habe mich mit dem Film gut amüsiert.


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film genügend.


snafu

vor 16 Jahren

schräge story, coole sprüche, dialekt zum ablachen!


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