Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt USA 2006 – 117min.

Filmkritik

Tänzerisches Nachsitzen

Filmkritik: Pascal Lüthi

Hauptberuflich Tanzlehrer der High-Society New Yorks, erprobt Pierre Dulaine sein pädagogisches Geschick an einer Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher. Das vermeintlich verstaubte Repertoire des Standardtanzes steht gegen die individuellen Moves der Hip-Hop-Generation, das Resultat ist ein seichter, aber unterhaltsamer Tanzfilm neuerer Schule.

Eines Abends beobachtet Pierre Dulaine (Antonio Banderas) einen frustrierten Teenager (Rob Brown, "Finding Forrester") dabei, wie er gerade das Auto der Schuldirektorin zertrümmert. Er stellt ihn zur Rede und merkt, wie perspektivlos das Leben der Jugendlichen an den öffentlichen Schulen ist. Schulen, die ohne Metalldetektoren am Hauseingang nicht mehr auskommen. Kurzerhand beschliesst der Idealist, bei der Schuldirektorin vorzusprechen - nicht etwa um den Sündiger zu verpfeifen, sondern um ihr Tanzunterricht als Schulfach vorzuschlagen. Die Direktorin hat nichts als ein müdes Lächeln für die hehren Pläne des Tanzlehrers übrig, weist ihm aber trotzdem eine Gruppe unverbesserlicher Querulanten für einen Feldversuch zu.

Erwartungsgemäss bekundet der Gentleman alter Schule anfangs grosse Mühe mit den Jugendlichen, die anstatt Walzer, Foxtrott oder Tango lieber Hip-Hop und Breakdance tanzen. Dulaine schafft es allerdings eindrücklich den Kids zu demonstrieren, wie viel Sex beispielsweise in einem Tango stecken kann und dass der Standardtanz auch eine Schule fürs Leben darstellt. Als er sich dann auch noch offen zeigt, Hip-Hop-Moves in die Standardtänze einzubauen, fressen ihm die Querulanten aus der Hand. Mit ihrer Kreation des "HipHop-Ballroom" wollen sie an einem namhaften Tanzwettbewerb die Siegesprämie ergattern.

Mit Liz Friedlander setzte sich eine erfahrene Musikvideoregisseurin auf den Regiestuhl. Ihr Kino-Erstling kommt praktisch ohne grosse Namen aus. Die von "wahren Gegebenheiten" inspirierte Geschichte wird denn auch getragen von Antonio Banderas' Charisma, der durch eine mitreissende Spielfreude glänzt. Die Jungdarsteller müssen sich allerdings auch nicht verstecken, jene Möglichkeiten, die ihnen das ziemlich gradlinige und uninspirierte Skript bietet, nutzen sie gut. Die Story enthält alles, was man sich aus der Traumfabrik Hollywood schon gewohnt ist: stereotype Figuren, soziale Spannungen, ehrgeizige Protagonisten und den nötigen Schuss Pathos.

Aus "Take the Lead" ist allerdings trotz den wenig originellen Ingredienzien ein ansprechend unterhaltsamer Tanzfilm fürs jüngere Publikum geworden - vielleicht sogar mit unerwartet pädagogischem Gehalt.

25.01.2021

3

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Kommentare

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pillar

vor 17 Jahren

ein unterhaltsamer film mit erstaunlich gutem pädagogischen inhalt. es gibt wohl so manche schule und schulleiter, welchen diesen film wärmstens empfohlen werden kann... das leben ist nicht nur in amerikanischen schulen und hollywood filmen perspektivlos, sondern oftmals auch in unserer super-modernen-und-zivilisierten europa-welt... (nein, ich bin nicht depressiv, aber ist doch so?!)Mehr anzeigen


kookaburra2

vor 17 Jahren

interessant, da der film auf ein wahres projekt basiert. hätte ein paar tanzszenen mehr erwartet.


andrekeppler

vor 17 Jahren

Chapeaux vor den Schauspieler, aber der Film selber war nicht so mein Ding, aber trotzdem bravo!!


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