Little Fish Australien 2005 – 114min.

Filmkritik

Der Kampf im Innern

Filmkritik: Dominique Zahnd

«Little Fish» ist eine Geschichte über Familie, Drogen und die Macht alter Gewohnheiten. Cate Blanchett geht in ihrer Rolle auf und beeindruckt mit ganz grosser Schauspielkunst.

Tracy Heart (Cate Blanchett) lebt nach aussen hin ein normales Leben. Sie wohnt immer noch zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einem Vorort von Sydney und arbeitet in einem kleinen Videoladen in «Little Saigon». Doch Tracy kämpft mit ihren Dämonen.

Sie wurde von ihrer Mutter vor vier Jahren auf kalten Heroin-Entzug gesetzt und lebt seitdem unter ihrer Obhut. Doch Tracy wird überall immer wieder mit Drogen konfrontiert. Zum Beispiel beim ehemaligen Football-Star Lionel Dawson (Hugo Weaving), der Tracy früher mit Heroin versorgt hat.

Dazu kommt, dass sich ihr Bruder Ray (Martin Henderson) als Drogendealer durchschlägt. Und er involviert seine Schwester viel zu oft in seine Deals. Dennoch versucht Tracy Fuss in ihrer neuen Welt zu fassen. Sie beantragt einen Bankkredit, um sich in den Videoladen einzukaufen. Leider ist es für jemanden wie sie schwer, als kreditwürdig akzeptiert zu werden.

Die Situation verschlimmert sich, als ihr Ex-Freund Jonny (Dustin Nguyen) zurückkommt. Tracy hadert nun noch härter mit sich selber. Und dann entschliesst sich Lionel auch noch dazu, einen kalten Entzug zu machen, da sich sein Dealer und Lover Brad (Sam Neill) aus dem Geschäft zurückzieht.

«Little Fish» sind die kleinen Plastikfische, in denen die Sojasauce in vielen Restaurants in Little Saigon, dem vietnamesischen Viertel Sydneys, gereicht wird. Hier werden sie allerdings ihrer eigentlichen Verwendung entfremdet und stattdessen als Drogenkuriere benutzt.

Der Film nimmt sich viel Zeit, die Qualen, Ängste und Empfindungen der einzelnen Charaktere detailliert rüberzubringen. «Little Fish» wurde schon als australische Antwort auf «Requiem for a Dream» bezeichnet. Der Vergleich happert, den zwei gelungenen Filmen ist nur gemein, dass die Besetzung hervorragend ist und dass das Thema Drogen im Mittelpunkt steht.

Glücklicherweise ist «Little Fish» nicht nur Drama pur, ab und zu kommt auch Thrillerstimmung auf. Die Puzzleteile der Story fügen sich nach und nach zusammen. Die Darsteller tun ihr übriges dazu, dass einen das Ganze packt. Cate Blanchett ist brillant, ebenso Hugo Weaving und Sam Neill. Nur Dustin Ngyuen - bekannt aus «21, Jump Street» - fällt etwas ab neben den Hollywoodstars. Aber das vermag den sehr positiven Gesamteindruck nicht zu trüben.

01.06.2021

4

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Kommentare

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lia123

vor 17 Jahren

Der Film ist ein eigentlicher Antidrogenfilm und dazu zeigt er die Innen- und Aussenwelt der Protagonisten relativ real. Das Ganze ist auch spannend.


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