Ladder 49 USA 2004 – 105min.

Filmkritik

Augenwasser Marsch!

Filmkritik: Simon Kern

Im melodramatisch angehauchten Feuerwehr-Thriller "Ladder 49" mit Joaquin Phoenix und John Travolta soll der Mensch hinter dem unerschrockenen Lebensretter zum Vorschein kommen. Tatsächlich bangt das Publikum bald um das Leben des Helden in Uniform - allerdings bloss deshalb, damit es sich nicht durch noch eine der zahlreichen Kirchenszenen quälen muss.

"Tatü-tatü-tatü!": Der Beruf des Feuerwehrmannes dürfte, wollte man in Kindergarten und Primarschule eine Erhebung vornehmen, bei den Buben zu den meistgewünschten zählen. Die Tragödie der "9/11" beim Einsatz umgekommenen Rettungsleute hat auch bei Erwachsenen neue Sympathie geweckt. Und tatsächlich, es mag auch Zufall sein, erreicht uns mit "Ladder 49" nun etwas verspätet ein melodramatischer Thriller, der dem Mut und der Aufopferung von Feuerwehrleuten ein Denkmal setzen soll.

Eigentlich ein leichtes Spiel, sollte man meinen, denn kinowirksam ist allemal, was der Laie sich unter dem Berufsalltag einer Rettungsmannschaft vorstellt. Jedoch: Selten genug wird ein Feuerwehrthriller versucht, noch seltener glückt mal einer, und auch "Ladder 49" gelingt weder das flammende Spektakel noch die Annäherung an den Menschen hinter der Schutzmaske.

Der Film beginnt mit dem Ernstfall. In einem lichterloh brennenden Industriekomplex gerät der beherzte Feuerwehrmann Jack (Joaquin Phoenix) in eine - salopp ausgedrückt - brenzlige Lage. Während er abgeschnitten von seinen Kameraden ums Überleben kämpft, lässt "Ladder 49" den Werdegang des Rettungsmannes in einer Rückblende Revue passieren, seine Aufnahme in die Einheit, den Arbeitsalltag, in den urplötzlich die Lebensgefahr einbricht, die freundschaftliche Beziehung zum Vorgesetzten Captain Kennedy (John Travolta) und Jacks Liebe unter erschwerten Umständen.

Dass Regisseur Jay Russell ("My Dog Skip") und Drehbuchautor Lewis Colick ("October Sky") den Feuerwehrmann als Mensch aus Fleisch und Blut in seinem auch mal unspektakulären Alltag zeigen wollen, ist soweit durchaus löblich. Über Klischees und Banalitäten kommt der Film aber nicht mal mit einer Feuerleiter hinaus. Wenn ein Feuerwehrdrama sich mehr in der Kirche, wohin es den Streifen nicht weniger als fünfmal verschlägt, als im Flammenmeer abspielt, kann dem Kinogänger niemand verübeln, wenn er seinerseits aus Langeweile zu zündeln beginnt. "Ladder 49" ist sicherlich mit allerbesten Absichten als Ode an Mut und Tapferkeit der Feuerwehrmänner gedacht, aber dieser noble Berufsstand hat eine ernstzunehmendere Würdigung verdient als diesen heldentümelnden Kitsch.

07.06.2021

2.5

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

sosolala feuerdrama - stoy gut, handlung nicht - dann finde ich backdraft ein bessere feurer film


sniper8

vor 16 Jahren

scheinbar habe ich den film schon bewertet, kann trotzdem kein eintrag von mir finden.
muss nur was loswerden: dieser film ist überhaupt nicht langweilig! und erhält mindestens das doppelte an sternchen wie es die redaktion bewertet hat.


paxley

vor 18 Jahren

Absolut berührend und trotzdem ein wenig witzig.


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