Tears Of The Black Tiger Thailand 2002 – 110min.

Filmkritik

Eine Reise in den Wilden Osten

Filmkritik: Michelle Ettlin

Liegt Thailand im Wilden Westen? Oder gibt es so etwas wie einen Wilden Osten? Ja, den gibt es, zumindest in "Tears of the Black Tiger", einer knallbunten Mischung aus Western, Einflüssen alter Thai-Filme und traditionellem thailändischen Theater.

Zwischen Dum, dem armen Jungen vom Land, und Rumpoey, dem reichen Mädchen aus der Stadt, das in Dums Dorf Zuflucht findet, entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Doch schon zu dieser Zeit überschatten Klassenunterschiede die Beziehung zwischen den beiden Kindern. Aus diesem Grund wahrt Dum Distanz, als die beiden sich Jahre später an der Universität wieder treffen. Obwohl beide wissen, dass sie die grosse Liebe gefunden haben, ergeben sie sich ihrem jeweiligen Schicksal. Als Dum's Vater von Banditen angegriffen wird, schliesst sich dieser einer Bande an, um Rache zu üben. Schnell wird diese zu seiner Familie und Dum selbst ihr bester Schütze. Rumpoey hingegen soll mit einem jungen, ehrgeizigen Polizisten verheiratet werden, der es sich zum Ziel macht, jene Bande auszurotten, der Dum beigetreten ist. So beginnt ein erbitterter Kampf um Recht, Ehre und die grosse Liebe…

"Tears of the Black Tiger" ist der erste thailändische Film, der am Festival von Cannes gezeigt wurde und einer der wenigen thailändischen Filme, der den Weg auf europäische Leinwände gefunden hat. Möglicherweise liegt dies gerade daran, dass eine Geschichte erzählt wird, die westlichen Kinogängern äusserst vertraut erscheint, im Gegensatz zum in seiner Heimat erfolgreichsten thailändischen Film "Nang Nak", der ein berühmtes thailändisches Märchen nacherzählte.

In "Tears of the Black Tiger" wird das Genre des Western aufgegriffen, hochstilisiert und ironisch überzeichnet, mit wilden Schiessereien, grossen Gefühlen und klischierten Figuren. Hinzu kommen die in knalligen Farben nachkolorierten Bilder, welche der Stimmung des Films zusätzlich eine übertrieben nostalgische Note verleihen. Für kurze Zeit wirkt diese Mischung äusserst originell und unterhaltsam, sie vermag aber die Längen nicht zu überbrücken, die sich dann einstellen, wenn man sich einmal an die aussergewöhnlichen Bilder gewöhnt hat. Es überrascht kaum, dass Wisit Sasanatieng seine Erfahrungen in der Werbung sammelte, bevor er auf die grosse Leinwand wechselte, wo er nun mit "Tears of the Black Tiger" den plakativen Stil der Werbespots auf Spielfilmlänge ausdehnte.

01.06.2021

3

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