Millenium Mambo Taiwan 2002 – 105min.

Filmkritik

Nächtliche Momentaufnahmen

"Millennium Mambo" erzählt eine Liebesgeschichte, eine Geschichte vom Verlust und von der Sehnsucht in einem traumsicheren Rhythmus für kleine, scheinbar unwichtige Alltagssituationen. Wo andere längst abblenden, lässt Hou Hsiao Hsien ("Goodbye South, Goodbye") diese neu entstehen, ganz wie im Leben. Langsam taucht aus den Brocken der verlorenen Zeit die Frage auf, was sich vom Leben festhalten lässt, während es vergeht - eine der zentralen Fragen des Kinos.

Die junge Vicky ist hin und hergerissen zwischen zwei Männern: Hao-hao und Jack. Abends arbeitet sie in einem Nachtclub. Hao-hao überwacht jeden ihrer Schritte. Er überprüft ihre Telefonrechnung, Einkaufszettel, selbst ihr Parfüm. Vicky flüchtet zu Jack, bei dem sie sich geborgen fühlt. Hao-hao findet sie jedoch schnell wieder und fleht sie an, mit ihm heimzukehren. Vicky setzt ihrer Beziehung eine Grenze: Wenn das Geld auf ihrem Bankkonto aufgebraucht ist, soll auch ihre Liebe enden...

"Millennium Mambo" soll der Beginn eines neuen Zyklus werden, der sich ganz auf die Gegenwart der Stadt Taipeh einlässt... "Das alles geschah vor zehn Jahren, im Jahre 2001 als gerade das neue Millennium begonnen hatte", erzählt eine seltsam schwebende, wunderbar melancholische Stimme aus dem Off. Damit ist der Abstand gekennzeichnet zwischen dem wild bewegten Erleben der Figuren und dem fast statischen Blick, den Hou HsiaoHsien darauf wirft. In minutenlangen Einstellungen tastet die Kamera den nächtlichen Lebensraum von Vicky ab.



28.05.2002

3

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