Trouble Every Day Frankreich, Deutschland, Japan 2001 – 106min.

Filmkritik

Provokation ohne Inhalt

Filmkritik: Remo Bräuchi

Die Welle der Skandalfilme aus Frankreich reisst nicht ab. Claire Denis ("Beau Travail") schickt Femme fatale Beatrice Dalle in "Trouble every Day" in schicker Film Noir-Ambiance auf die Suche nach Blut. Ein Jahr nach seiner viel diskutierten Premiere in Cannes 2001 läuft der Skandalfilm nun auch in der Schweiz an.

Eine geheimnisvolle Frau, die sich als Prostituierte ausgibt und ihre Partner während des Beischlafs tot beisst, ein Arzt, der auf mysteriöse Weise untergetaucht ist, zwei Jugendliche, die sich auf einen Einbruch vorbereiten, ein Zimmermädchen fasziniert von einem ihrer Hotelgäste und ein frisch verheiratetes amerikanisches Paar, das sich auf seiner Hochzeitsreise nach Paris befindet. Das hört sich leider alles viel aufregender an, als es ist.

Der frisch gebackene Ehemann hat seine Frau nur nach Paris geführt, um seinen früheren Weggefährten, den untergetauchten Arzt, zu finden, der ihm helfen soll, Licht in den Dschungel seiner sexuellen Probleme zu bringen. Der untergetauchte Arzt outet sich als Ehemann der männerfressenden Femme fatale, die sich morgens von ihrem Mann einsperren lässt, auf dass sich die Zahl der Opfer wenigstens tagsüber in Grenzen hält. Pech für die beiden jugendlichen Einbrecher, die sich kein unglücklicheres Haus für ihren Bruch hätten suchen können.

Aus Frankreich kommen seit einigen Jahren regelmässig Filme, die thematisch provozieren. Meistens geht es dabei um Sex. Bis auf wenige Ausnahmen zeichnen diese sich aber vorwiegend dadurch aus, dass sie, von der Provokation abgesehen, wenig an Inhalt zu bieten haben. Auch Claire Denis versucht mit dunklen, stimmungsvollen Bildern darüber hinwegzutäuschen, dass dem Film kaum Handlung zugrunde liegt und man wird den Eindruck nicht los, dass ihr ganzer Film sich ausschliesslich auf zwei kontroverse Szenen stützt. Die Leere darum herum füllt sie mit langsamen Kamerafahrten, bedeutungsschwangeren Blicken und mysteriösem Gehabe der Hauptfiguren, welches Vielschichtigkeit andeuten soll.

Klar, Kino soll und muss auch Tabus brechen. Ohne Substanz verblassen aber auch die provokativsten Absichten mit dem Ende des Abspanns, wenns wieder hell wird im Kino.

Zweifellos wird aber "Trouble every Day" nicht der letzte Skandalfilm sein, der uns beglückt. Bereits hat das diesjährige Filmfestival Cannes einen neuen solchen produziert. Demnächst in Ihrem Kino.

25.05.2021

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Kommentare

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vor 21 Jahren

für genrefans beinhaltet dieser film nichts skandalöses.


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