Was Frauen wollen USA 2000 – 109min.

Filmkritik

Männertraum

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Mel Gibson zählt zu den erfolgreichsten Schauspielern des Jahres 2000: Drei erfolgreiche Filme, die Auszeichnung als populärster Schauspieler und eine Golden-Globe-Nominierung für "What Women Want". Als Macho, der plötzlich die Gedanken von Frauen hört, ist er einfach umwerfend, selbst wenn der Film in anderer Hinsicht miserabel ist.

Mel Gibson ist der Mann der Stunde. Wie häufig kommt es schon vor, dass ein Schauspieler im selben Jahr gleich in drei Filmen mitspielt, die in den USA je über 100 Millionen Dollar einspielen? Dem Frauenschwarm aus Australien ist dies gelungen. Ausserdem hat er in den USA auch noch den People's Choice Award gewonnen. Nicht etwa für seine Rolle in "What Women Want", denn dieser Film lief noch gar nicht in den Kinos, als die Wähler ihre Stimmen dafür abgaben. Zunächst war er als Stimme von Rocky the Rooster in "Chicken Run " buchstäblich Hahn im Korb, dann rachsüchtiger Familienvater in "The Patriot" und nun auch noch "Men's Man" in der Komödie "What Women Want".

Nick Marshall (Mel Gibson) ist unheimlich charmant, er kriegt jede Frau ins Bett und wird aufgrund dieses Talents von allen anderen Männern bewundert. Dem Boss der Werbeagentur (Alan Alda), in der Nick arbeitet, ist dessen ausgesprochen männliche Begabung allerdings nicht Anlass genug zu einer Beförderung. Als eine hohe Stelle besetzt werden muss, wird ihm die attraktive Darcy Maguire (Helen Hunt) vor die Nase gesetzt.

Im neuen Jahrhundert haben Frauen die Kontrolle über den Geldbeutel, und die Werbeagentur möchte sich auch eine dicke Scheibe dieses lukrativen Marktes abschneiden: Zutiefst enttäuscht, aber nicht ohne eine gewisse Neugier, muss sich Nick nun Slogans für Produkte wie Lippenstifte, Strumpfhosen und Büstenhalter ausdenken. Beim Selbsttest kommt es zu einer Havarie: Nick fällt mit einem Föhn in die Badewanne und erleidet einen Stromschlag. Ein Unfall mit Folgen, denn als er am nächsten Morgen aufwacht, hört er plötzlich die Gedanken seiner Putzfrau und auch jene von allen anderen Frauen, die ihn umgeben...

Endlich werden wir also erfahren, was sich die Frauen sehnlichst wünschen. Selbstverständlich kann ein auf den Massengeschmack angelegter Hollywood-Film solch hohe Erwartungen nicht erfüllen, selbst wenn sie ansatzweise doch ganz gefällig umgesetzt werden. Die Nike-Werbung, die im Film vorgestellt wird, bringt es auf den Punkt: Frauen sind es müde, Spiele zu spielen. In der Ausübung eines Sports können sie sich selbst sein und müssen nicht darauf achten, wie sie aussehen und was die (männliche) Welt von ihnen hält. Darauf beschränkt sich der Feminismus allerdings schon, denn offensichtlich ist nicht einmal das weibliche Publikum an solchen Botschaften interessiert. Für den Rest des Filmes wird jegliche "Political Correctness" missachtet. In Wahrheit wollen Frauen nämlich nur die schwache Frau in den starken Armen von Mel Gibson sein. Romantisch, aber alles andere als von Frauenpower beseelt. So ist es auch nicht gerade sehr glaubwürdig, wenn sich eine attraktive und intelligente Frau wie Darcy Maguire einem chauvinistischen Schwein wie Nick Marshall in die Arme wirft.

Aber nur weil "What Women Want" den eigenen, niedrigen Ansprüchen nicht gerecht wird, heisst das noch lange nicht, dass der Film nicht trotzdem oder vielleicht eben gerade deshalb sehr unterhaltsam ist. Mel Gibson hat sein komödiantisches Talent wiederholt unter Beweis gestellt. Bisheriger Höhepunkt war der glücklose Glücksspieler in "Maverick", doch auch in "What Women Want" kommt sein charmanter Witz voll zur Geltung. Die Golden-Globe-Nomination hat er sich redlich verdient. Dafür muss er sich aber auch bei den hervorragenden Schauspiel-Partnerinnen bedanken, die ihn zu dieser Leistung trieben.

25.05.2021

3

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 18 Jahren

Guter Film. nicht mehr und nicht weniger


sminja

vor 18 Jahren

Wenn einem langweilig ist, dann darf man den Film schauen, sonst nicht.


rapid

vor 22 Jahren

super Geschichte


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