Space Cowboys USA 2000 – 130min.

Filmkritik

Rüstige Rentner im All

Filmkritik: Natalie Rüfenacht

Vier Pioniere der Raumfahrt, die in den 50er-Jahren ausgemustert wurden, erpressen sich im Pensionsalter von der NASA eine zweite Chance: "Space Cowboys" von und mit Clint Eastwood ist ein vergnügliches und erfrischend politisch unkorrektes Weltraum-Abenteuer. Mit den Hollywood-Legenden Donald Sutherland, Tommy Lee Jones und James Garner in absoluten Paraderollen.

Am Filmfestival von Venedig 2000 wurde Clint Eastwood für sein Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent mit einem Goldenen Löwen geehrt. Es ist bereits die vierte Auszeichnung dieser Art, die der Star auf seinen Kaminsims stellen kann - kein Wunder, bei diesem Leistungsausweis: Als 70-Jähriger hat er 45 Jahre in der Filmbranche, 54 Filme und 46 Hauptrollen auf dem Buckel. Doch noch nie hat Eastwood soviel erfrischende Selbstironie an den Tag gelegt, wie in seiner 22. Regiearbeit. Mit "Space Cowboys" berichtigt er einen alten Irrglauben: Männer werden im Alter nicht etwa weiser und schon gar nicht weniger kindisch.

Unterstützt wird diese Aussage von einem Schauspielerensemble mit nicht minder beeindruckenden Lebensläufen. An der Seite von Clint Eastwood agieren der 66-jährige Donald Sutherland, der 54-jährige Tommy Lee Jones und der 72-jährige James Garner. Zusammen bilden die vier Schauspieler das Daedalus-Team. Eine Gruppe von Testpiloten der US-Airforce, die in den 50er-Jahren als erste Menschen ins All reisen sollten, von der NASA jedoch in letzter Minute durch einen Schimpansen ersetzt wurden.

Vierzig Jahre später ist der Frust über diese Ungerechtigkeit noch keineswegs verflogen. Und als die NASA den ehemaligen Chef des Teams Frank Corvin (Eastwood) aus dem Ruhestand holt, um bei der Reparatur eines veralteten russischen Kommunikationssatelliten zu helfen, nutzt dieser die einmalige Gelegenheit zur Revanche: Hilfe gibt's nur, wenn die NASA Corvin und seine arg gealterten Kameraden zur Reparatur persönlich ins All schickt. Endlich scheint die Stunde des Daedalus-Teams gekommen zu sein. Doch zuerst gilt es, die physischen Anforderungen zu meistern.

Es bereitet wirklich ein göttliches Vergnügen, diesen arthritischen Möchtegern-Astronauten beim Training im Spacecamp zuzuschauen: Dem zynischen Dickkopf Corvin, dem zahnlosen und halb blinden Schürzenjäger Jerry O'Neill (Sutherland), dem rücksichtslosen Draufgänger Hawk Hawkins (Jones) und dem untalentierten und verträumten Prediger Tank Sullivan (Garner). Alleine für die Szene, in der den Opas die Falten mittels Zentrifugalkraft geglättet werden, lohnt sich der Kinobesuch. Und das selig idiotische Grinsen von 70-Jährigen, die endlich die Erfüllung ihres Kindheitstraumes erleben, ist eine komödiantische Meisterleistung.

Erfrischend politisch unkorrekt ist der Humor von "Space Cowboys". Durch die zwingende Situationskomik einerseits, aber auch dank pointenreicher, bissiger Dialoge und nicht zuletzt wegen der respektlosen Ironie, mit der die Charaktere gezeichnet sind: Durch ihre Wiedervereinigung werden die vier mental ins Pubertätsalter zurückversetzt, lassen alte Konkurrenzkämpfe wieder aufleben, jagen jungen Frauen nach - kurz: führen sich im Stützpunkt der NASA ungefähr so angemessen und dezent auf wie angeheiterte Cowboys an einem Treffen für Nobelpreisträger.

Dass die Story dieses Weltraum-Abenteuers in ihren Grundzügen manchen bekannt erscheinen mag, ist natürlich pure Absicht: Mit dem ersten Teil von "Space Cowboys" ist Clint Eastwood eine charmante Parodie auf "Armageddon" gelungen. Und welchen Film mit Tom Hanks der zweite Teil parodiert, müssen die Kinobesucherinnen und -Besucher schon selbst heraus finden.

25.01.2021

4

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

nich charmant, die chli ältere typen im all... aber trotzdem ein wenig kitschig, lang nicht so stark wie zum beispiel Kaufman's The Right Stuff, das ist wirklich klasse


Gelöschter Nutzer

vor 17 Jahren


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