Jalla! Jalla! Schweden 2000 – 88min.

Filmkritik

Männerprobleme

Filmkritik: Senta van de Weetering

Der Job von Roro (Fares Fares) und Måns (Torkel Petersson) besteht in erster Linie darin, Tierscheisse wegzuputzen. Darüber freunden sich die beiden an und suchen beieinander Trost: Måns hat Erektionsprobleme, Roro soll auf Drängen seiner libanesischen Familie, eine Muslimin heiraten. Die Lösung dieser Probleme findet sich in einer Verquikung ebendieser Probleme. "Jalla! Jalla!" ist der Film eines jungen Regisseurs - Josef Fares war bei der Produktion gerade mal 24 Jahre alt - für ein junges Publikum.

Es sind zwei sympathische Kerle, die da nebeneinander durch eine schwedische Stadt ziehen. Das scheinen auch ihre Freundinnen zu finden. Nur dass Jenny (Sofi Ahlström Helleday) ihrem Wunsch nach Sex ziemlich deutlich Ausdruck verleiht � und genau hier kann Måns trotz ihrer ganzen Hilfsbereitschaft nicht dienen. Und Lisa (Tuva Novotny) möchte die Eltern ihres Geliebten endlich kennen lernen, doch der schafft es nicht, seiner libanesischen Familie zu gestehen, dass er sich in eine Schwedin verliebt hat. Denn seine Familie drängt ihn dazu, sich eine libanesische Frau suchen.

Dabei will auch die von der Familie Auserwählte Yasmin (Laleh Pourkarim) gar nicht heiraten. Ihre Handlungsmöglichkeiten sind allerdings ziemlich beschränkt, da ihre Familie droht, die in Schweden Aufgewachsene in den Libanon zu schicken, wenn sie nicht noch diesen Sommer einen Mann findet. Yasmin und Roro verstehen sich schnell recht gut und versuchen Zeit zu gewinnen, indem sie so tun, als ob. Man ahnt die Schwierigkeiten, die sich ergeben; umso mehr, als Roro Lisa seine Abmachungen mit Yasmin verheimlicht.

Hinzu kommt ein friedlicher Kampfhund mit kampflustigem Herrchen, ein paar hübsche Einfälle sowie ausführlich thematisierte sexuelle Probleme. Das Ganze wird zu einem harmlosen, einigermassen witzigen Teeniestreifen verquirlt, der sich wohltuend aus Hollywood-Klischees raushält.

Josef Fares, Schwede libanesischer Abstammung, hat das Drehbuch geschrieben und führt auch Regie. Dabei geht er mit einer erfrischenden Unbekümmertheit ans Werk. Trotzdem wird es dem Film nicht gerecht, wenn Ko-Produzent Lukas Moodysson zu sehr ins Blickfeld gerückt wird. Ihm ist es als Regisseur gelungen, mit �Fucking Amal� und �Tillsammans /Together� den schwedischen Film ins mitteleuropäische Bewusstsein zurückzurufen. An diese beiden Meisterwerke reicht �Jalla! Jalla!� auch in den besten Momenten nicht heran. Fares versucht dies auch gar nicht. Er geht seinen eigenen Weg, und der könnte ihn eines Tages durchaus über Teenie-Filme hinausführen.

18.05.2021

3

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Kommentare

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djvan

vor 19 Jahren

Gibt wesentlich bessere Streifen zu diesem Thema


amade

vor 22 Jahren

zum totlachen, auch wenn auf klischees rumgeritten wird


Gelöschter Nutzer

vor 22 Jahren

witzig,lustig,unterhaltsam


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