Eine Nacht in New York USA 1999 – 102min.

Filmkritik

200 Cigarettes

Flavia Giorgetta
Filmkritik: Flavia Giorgetta

200 Zigaretten lang ist der Silvester 1981, den frustrierte Singles zu überstehen versuchen. Zwischen Punk und Pop, Kaffee und Kokain, Sex und Selbsmitleid hin und her pendelnd finden die meisten von ihnen am Ende einer langen Nacht doch noch zur ersehnten Wärme.

Ein paar Singles auf der leidigen Suche nach dem Sinn des Lebens. Ihre Wege münden nach vielen Irrungen durch die Strassen New Yorks in eine Party, die von der frustrierten Gastgeberin Monica (Martha Plimpton in einem an Hässlichkeit schwer zu übertreffenden grünen Kleid) verschlafen wird. Kein Wunder, hat sie doch zuvor stundenlang vergeblich auf Gäste gewartet.

Zunächst aber gilt es Abenteuer zu bestehen: Die Vorstadt-Göre Val (herrlich schlampig: Christina Ricci) und ihre Freundin müssen sich im ABC-Viertel vor Überfällen fürchten. Die vermeintlich besten Kumpel Lucy (Courtney Love) und Kevin (Paul Rudd) werden bei einem Klo-Quickie gestört. Der völlig selbstverliebte, liebesunfähige Jack (ein überzeugend schleimiger Jay Mohr) und das Männer-Greenhorn Cindy (Kate Hudson) geraten buchstäblich in die Scheisse. Und die anderen Singles zittern enttäuscht dem neuen Jahr entgegen.

Die oberflächlichen 80er Jahre

Diese Streifzüge durch die Nacht zeigen neben persönlichem Techtelmechtel ein Sittengemälde der 80er Jahre: Eine der hässlichsten Mode-Epochen des Jahrhunderts, deren Revival nach dem der 60er und 70er Jahre wohl leider unvermeidlich wird. Frisuren, die den Haarspray-Geruch förmlich in den Kinosaal zu verbreiten scheinen. Eine Fick-Mentalität, die noch nicht von AIDS geprägt ist. Und schliesslich der Anspruch, dass jeder irgendwie ein Künstler ist (was durch die Vagina-Bilder des miserablen Liebhabers Eric veranschaulicht wird).

Leider kratzt der Film nur wenig an der Oberfläche. Wenn zum Schluss alle den Silvester doch noch glücklich überstanden haben, wirkt die anfängliche Kritik von Kevin, Silvester sei bloss eine Verpflichtung sich zu amüsieren, wie eine leere Formel. Auch werden die möglichen Wendungen der in einer Party zusammenlaufenden Schicksale bei weitem nicht ausgeschöpft. Das Fest markiert bloss einen kurzen Höhepunkt, es kommt nicht zu unerwarteten Begegnungen. So verfolgen wir mehrere Mini-Studien, die nichts miteinander zu tun haben.

200 Cigarettes bietet zwar gute Unterhaltung, erfüllt aber nicht die Erwartungen, die die hochkarätige Jung-Besetzung weckt.

07.06.2021

3

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