Artikel4. August 2023

Weite Gefühlslandschaften: 5 Gründe, «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» zu schauen

Weite Gefühlslandschaften: 5 Gründe, «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» zu schauen
© Amazon Studios

Heute startet bei Prime Video die australische Miniserie «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» mit Sigourney Weaver in einer der Hauptrollen. Doch nicht nur aufgrund ihrer Besetzung hat «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» das Zeug dazu, eine der besten Serien des Jahres zu werden. Wir haben 5 Gründe für dich, warum du dir diese Dramaserie mit kinoreifen Bildern nicht entgehen lassen solltest.

1. Sensibler Umgang mit einem gewaltvollen Thema

Sigourney Weaver in «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» © Amazon Studios

Die Triggerwarnung zu Beginn jeder Episode lässt es bereits erahnen – «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» ist keine leichte Kost. Die Geschichte der kleinen Alice und ihrer Eltern beginnt mit märchenhaften Bildern einer scheinbar glücklichen Kindheit, doch sehr schnell schleichen sich Misstöne ein, die immer lauter werden und sich schliesslich in Gewaltausbrüchen des Vaters gegen seine Frau und Tochter entladen.

Doch nie wird das Thema der häuslichen Gewalt, das im Zentrum von «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» steht, ausgeschlachtet oder unangemessen zur Schau gestellt – im Gegenteil. Die Gewalt wird oftmals nicht gezeigt, sondern findet im Kopf der Zuschauenden statt – blaue Flecken, erschrecktes Zurückzucken vor dem Peiniger oder eine allgemeine Sprachlosigkeit erzählen von den schrecklichen Erlebnissen der Figuren und entfalten damit eine umso eindringlichere Wirkung.

2. Figuren mit Tiefgang

Asher Keddie in «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» © Amazon Studios

Obwohl die Serie generell ein Format ist, das tiefgreifende Charakterstudien zulässt, ist die Tiefgründigkeit der Figuren in «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» bemerkenswert. Als nach dem Tod der Eltern ihre Grossmutter June Hart (Sigourney Weaver) in Alices Leben tritt, eröffnet sich ein weites Feld an interessanten Figuren, die nicht auf den ersten Blick entschlüsselt werden können.

Neben Alice, die zweifellos vielschichtige Charakterzüge hat, sticht hier vor allem June hervor, die, einfühlsam und eindringlich gespielt von Sigourney Weaver, ungeahnte Charaktertiefe offenbart. Nach und nach seziert die Serie ihr Wesen, ihre Vergangenheit und ihre Entscheidungen, ohne das Publikum zu stark in eine Richtung zu lenken. Es sind gerade diese Zwischentöne, die «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» so interessant machen.

3. Verschachtelte Erzählungen

Alycia Debnam-Carey in «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» © Amazon Studios

Mit den vielschichtigen Figuren geht ausserdem eine reichhaltige Erzählung einher, die an keiner Stelle langweilig oder wiederholend wird. Stück für Stück offenbart «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» die Geheimnisse und Vergangenheit der Charaktere, deutet immer wieder weitere Handlungsstränge an und nimmt unerwartete Wendungen.

Die Vielschichtigkeit der Handlung wird dabei allerdings nicht nur von den eindeutig gezeigten Taten der Figuren erzeugt, sondern auch von zahlreichen Andeutungen in den Lebensräumen der Familie und der Nebencharaktere. Allein in den Gesichtern der Frauen auf der Farm lassen sich Geschichten ablesen, von denen jede einzelne eine eigene Serie wert zu sein scheint. In der Welt von «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» scheinen überall Geschichten darauf zu warten, enthüllt zu werden.

4. Australische Gefühlslandschaften

Tilda Cobham-Hervey und Alyla Browne in «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» © Amazon Studios

Auch ästhetisch überzeugt «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» auf ganzer Linie. Abgesehen von der wirklich sehenswerten Ausstattung wie dem Set- und Kostümdesign, die mit grossem Bedacht ausgewählt und ins Bild gesetzt ist, stechen vor allem die Landschaften ins Auge.

Immer wieder drängt sich der dramatische Himmel ins Bild, scheinen die Figuren angesichts der gigantisch wirkenden Landschaftsaufnahmen zu schrumpfen. In wunderschön komponierten Aufnahmen, die einer Kinoleinwand würdig wären, rücken raue, australische Landschaften in den Fokus, die der Serie nicht nur eine gewisse Exotik verleihen, sondern den Figuren ein weiteres Ventil für ihre Gefühle geben.

5. Mystische Botschaften

Frankie Adams in «Die verlorenen Blumen der Alice Hart» © Amazon Studios

Die gewaltigen Landschaften, die verschworene Frauengemeinschaft auf der Blumenfarm von June Hart, Erzählungen über die schottischen Fabelwesen Selkie, die von den Männern bestohlen und um ihre wahre Natur gebracht wurden und nicht zuletzt die geheime Sprache der Blumen – eine geheimnisvolle Mystik umweht «Die verlorenen Blumen der Alice Hart». Hier scheint sich ein weiteres Universum der Bedeutung zu verbergen, das auf Entschlüsselung wartet.

Im Zentrum (und auch im Titel) stehen jedoch die überall im Szenenbild verteilten Blumen, deren Bedeutung in hochästhetischen Aufnahmen mithilfe von Texten eingebettet wird. Die Sprache der Blumen, die innerhalb der Gemeinschaft um June herum benutzt wird, ist eine spannende und subtile Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Figuren. Diese Geheimsprache schafft Gemeinschaft, aber auch Ausgrenzung und wird hier als einzigartiges narratives Element benutzt – ein wunderbarer Kniff.

5 von 5 ★

Seit dem 04. August auf Prime Video.

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