Kritik21. Juli 2023

Paramount+ Kritik: «School Spirits»: Highschool-Krimi im Jenseits

Paramount+ Kritik: «School Spirits»: Highschool-Krimi im Jenseits
© IMDb

Für immer Schule – in «School Spirits» wird dieser Albtraum Wirklichkeit. Die Serie, die auf Paramount+ zu sehen ist, bietet Einblicke in das Leben nach dem Tod, Highschool-Dramen und einen ungeklärten Mordfall. Wir haben einen Blick auf den Teenie-Krimi geworfen und sagen dir, ob du reinschauen oder doch lieber im Serien-Limbo weiterstöbern solltest.

Es ist ein undankbares Dasein als Film- und Serien-Geist. Entweder man erschreckt die Lebenden andauernd zu Tode und befördert sie einen nach dem anderen ebenfalls ins Jenseits – oder man fristet ein trostloses Dasein in einer Zwischenwelt, in denen man seine Liebsten nur noch beobachten kann und hautnah miterleben muss, was sie wirklich über einen denken. Dabei sah es bei «Casper» doch nach so viel Spass aus!

Spass ist das genaue Gegenteil der Erfahrung, die die frisch verstorbene Maddie (Peyton List) in «School Spirits» durchmachen muss. Von einem Moment auf den anderen ist sie tot, kann sich aber an nichts erinnern – ganz im Gegensatz zu den anderen Gespenstern, die ihr Leben nach dem Tod ebenfalls in der Schule fristen müssen. Die verstorbenen Teenager treffen sich regelmässig in der «Afterlife Support Group» und versuchen sich mit den Tatsachen abzufinden und ihre Vergangenheit loszulassen.

Maddie hingegen ist bald überzeugt, dass sie ermordet wurde und will dem Täter auf die Schliche kommen. Zum Glück kann sie bald Kontakt zu ihrem besten Freund Simon (Kristian Ventura) aufnehmen und beginnt gemeinsam mit ihm zu ermitteln. In bester Whodunnit-Manier bietet sich ein Hauptverdächtiger nach dem anderen – und alle haben Geheimnisse!

Milo Manheim, Nick Pugliese, Peyton List und Vanessa Prasad in «School Spirits» © IMDb

Wie in Teenage-Dramen wie «Tote Mädchen lügen nicht» oder «Euphoria» üblich, haben auch in «School Spirits» alle Beteiligten unzählige dunkle Geheimnisse, schamhaft verborgene Missetaten und versteckte Liebschaften, die es in aller Ruhe zu entpacken gilt – praktisch, wenn man als Geist überall lauschen kann! Schade nur, dass das Erzähltempo in den für diesen Text gesichteten ersten drei Episoden von «School Spirits» so gedrosselt ist. In gerade einmal acht Episoden der ersten Staffel steckt hoffentlich noch etwas mehr Story, die entdeckt werden kann. Sonst macht sich schnell eine gewisse Langeweile breit, während die Figuren stirnrunzelnd in der Ecke stehen oder dem nächsten erzählerischen Ablenkungsmanöver hinterher rennen.

Mehr Potenzial steckt ebenfalls im «Breakfast Club» des Jenseits, der von einigen Figuren bevölkert wird, die von einer tiefgründigeren Charakterzeichnung oder sorgfältiger erzählten Hintergrundgeschichte profitieren würden. Die Idee, die sich absolut an den Hals eines jeden Drehbuchschreibenden werfen muss, die Teenager aus verschiedenen historischen Epochen miteinander kollidieren zu lassen, wurde in «School Spirits» bisher leider wenig genutzt.

Kiara Pichardo und Kristian Ventura in «School Spirits» © IMDb

Mehr Luft nach oben gibt es ausserdem in der Gestaltung des Teenage-Limbo – nur wenig spannende Ideen machen das Jenseits zu einem etwas drögen Ort, sowohl inhaltlich als auch ästhetisch. Den einzigen Lichtblick bieten eine geisterhafte Marschkapelle und die gespenstische Zerstörungswut beim Ausflug der im Jenseits Gestrandeten, bei dem sie Schuleigentum in Grund und Boden prügeln.

Alles in allem bietet «School Spirits» eine gute Prämisse und grundsätzlich spannende Überschneidungen zwischen Teenage-Drama, Coming-of-Age-Themen, Einblicken ins Leben nach dem Tod und Krimi-Tendenzen, die bisher aber noch nicht überzeugend ausgespielt wurden. Es bleibt zu hoffen, dass die etwas oberflächliche Behandlung der Figuren im Laufe der Staffel besser wird. Sonst bleibt immernoch der Blick in die voraussichtlich Ende 2023 erscheinende gleichnamige Graphic Novel von Megan Trinrud und Nate Trinrud.

2.5 von 5 ★

«School Spirits» ist ab dem 21. Juli auf Paramount+ zu sehen.

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