Artikel24. April 2023

Jede Folge ein neuer Rian-Johnson-Krimi: 5 Gründe «Poker Face» zu schauen

Jede Folge ein neuer Rian-Johnson-Krimi: 5 Gründe «Poker Face» zu schauen
© 2022 Peacock TV LLC. All Rights Reserved.

Ab heute läuft bei Sky mit «Poker Face» eine Serie des Regisseurs Rian Johnson, der seine Krimi-Fähigkeiten bereits mit «Knives Out» und «Glass Onion» bewiesen hat. Die erste Serie des Meisters des Whodunnit bietet nicht nur die fabelhafte Natasha Lyonne in der Hauptrolle, sondern auch in jeder Episode einen spannenden Fall. Wir haben 5 Gründe für dich, warum du «Poker Face» nicht verpassen solltest.

1. Die Prämisse: Eine Welt voller Pinocchios

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Wir treffen die Hauptfigur Charlie Cale zu Beginn der Serie im Mekka der Lügen: Las Vegas. Die Servicekraft in der Casinobar hat eine mehr als erfolgreiche Karriere als Spielerin hinter sich, der sie leider nicht mehr nachgehen kann, seit sie zur persona non grata des Business erklärt wurde. Denn Charlie hat einen entscheidenden Vorteil, der sie immer gewinnen lässt: Sie erkennt sofort, wenn jemand lügt.

Was für alle anderen Menschen unsichtbar bleibt, springt Charlie an wie Pinocchios ständig wachsender Zinken – für sie sind die Lügen sofort offensichtlich. Die Schwindeleien ihrer Mitmenschen quittiert sie mit einem spröden «Bullshit», was nicht nur Scham, sondern oft auch die Wahrheit herauskitzelt. Eine Fähigkeit, die sich im Laufe der Serie, in der es in jeder Folge einen Mordfall zu lösen gilt und die Umstehenden sich in Lügen verstricken, als überaus praktisch erweist.

2. Rod Stewart 2.0: Natasha Lyonne

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Die wild durchs Leben stolpernde Charlie, die gerne Bier trinkt und schnell Freunde findet, wird wunderbar gespielt von Natasha Lyonne, die ihr Können im Bereich Serien bereits in «Orange Is the New Black» und als fulminante One-Woman-Show in «Matrjoschka» unter Beweis stellte. Obwohl sie in «Poker Face» immer wieder hochkarätige Gäste wie Adrien Brody, Ellen Barkin oder Ron Perlman an die Seite gestellt bekommt, kann sie sich schauspielerisch durchsetzen.

Zu ihrer wilden Vokuhila-Frisur, ihren rockigen Outfits und generell tiefenentspannten Haltung dem Leben und seiner Ernsthaftigkeit gegenüber, gesellt sich Lyonnes markante Reibeisenstimme, die in puncto Rauheit ihresgleichen sucht. Es macht grossen Spass, ihr bei ihren Reisen und ihren Begegnungen zuzusehen.

3. Working Class Columbo: Jede Woche ein neues Setting

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Wer bei «Poker Face» einen zehnstündigen Krimifall mit unendlichen Twists und Katz-und-Maus-Spielen erwartet wie man es aus «Knives Out» oder «Glass Onion» kennt, ist auf dem Holzweg. Die Kriminalfälle werden nicht nur innerhalb einer Episode aufgelöst, sondern spielen jedes Mal mit einem komplett neuen Ensemble in einer neuen Umgebung. Verschlungene Handlungspfade gibt es trotzdem.

Rian Johnson orientierte sich für «Poker Face» eigenen Angaben zufolge an Detektivserien seiner eigenen Kindheit wie «Columbo» oder «Magnum». Anders als in seinen Filmen versetzt er die Handlung erfrischend in eine andere Gesellschaftsschicht und lässt die Superreichen weit hinter sich. Stattdessen wird die Arbeiterklasse zum Mittelpunkt der Kriminalfälle, was dem Ganzen einen weitaus realistischeren Anstrich gibt.

4. Feinstes filmisches Handwerk aus Rian Johnsons Schmiede

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Dass in «Pokerface» jemand am Werk ist, der sich mit Filmemachen auskennt, ist deutlich zu spüren. Nicht nur sind die Drehbücher und Dialoge sehr gut geschrieben, sondern auch die Kameraarbeit und die Inszenierung sind auf einem durchgängig hohen Niveau. Spannende Kameraperspektiven, ungewöhnliche Einstellungen und gut durchdachte Kompositionen tragen zu einer sehenswerten Ästhetik bei, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Die Ausstattung der detailreichen Settings macht die Lebensräume der Figuren ungemein lebendig und bieten jede Menge Hinweise und interessante Objekte, die mit den Verbrechen in Zusammenhang stehen. Es ist faszinierend, wie so in jeder Episode ein eigener kleiner Kosmos geschaffen wird, in dem sich die Figuren bewegen und der in seiner Gesamtheit lebensnah und realistisch ist.

5. Howcatchem: Weniger Rätselraten, mehr psychologische Tiefe

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Anders als in Johnsons Filmen, die als klassische Whodunits angelegt sind, also das Enthüllen des Mörders in den Mittelpunkt stellen, setzt «Poker Face» auf eine invertierte Detektivgeschichte bzw. den Howcatchem. Der Tathergang und die verantwortliche Person werden direkt zu Beginn der Geschichte enthüllt, sodass der Fokus eher auf dem Lösen des Verbrechens und dem Sammeln von Beweisen liegt.

Das Publikum hat mehr Zeit, sich auf die Menschen im Mittelpunkt der Tat, ihre Motive, ihre Konflikte und Emotionen zu konzentrieren. «Poker Face» entwickelt innerhalb der kurzen Laufzeit der Folgen tiefgründige und vielschichtige Figuren, die sich in einem Netz aus Lügen verstricken. Charlies Fähigkeit, Lügner sofort zu entlarven, gibt dieser erzählerischen Vorgehensweise eine besondere Schlagkraft.

4.5 von 5 ★

«Poker Face» ist seit dem 24. April bei Sky zu sehen.

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